Israel und Zypern haben bei Gesprächen über ihren Streit um Erdgasfunde im Mittelmeer nach eigenen Angaben deutliche Fortschritte erzielt. Man habe sich auf einen Zeitplan geeinigt und ein von beiden Seiten ernannter Experte solle danach einen Kompromiss ausarbeiten, sagte die zyprische Energieministerin Natasa Pilides am Montag. Die Gespräche sollten in der kommenden Woche fortgesetzt werden.
Bei dem Disput geht es um das sogenannte Aphrodite-Erdgasfeld, das nahe der Grenze der exklusiven Wirtschaftszonen beider Länder liegt. Israel fordert einen Anteil an den schätzungsweise 124 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Verhandelt wird seit Jahren. In den vergangenen Monaten ist der Druck gestiegen, weil die EU-Staaten wegen des Ukraine-Krieges nach Ersatz für ihre Erdgas-Importe aus Russland suchen.
Pilides sagte, Zypern und Israel wollten die Gas-Ressourcen im östlichen Mittelmeer voll ausschöpfen und dadurch die Energiequellen und -Lieferwege nach Europa diversifizieren. Ihre israelische Kollegin Karine Elharrar sprach sich in Anbetracht der weltweiten Energiekrise für eine schnelle Lösung aus. Beide Seiten hätten Vertrauen für eine weitere fruchtbare Zusammenarbeit aufgebaut.
Die Energieriesen Chevron und Shell sowie das israelische Unternehmen NewMed Energy haben die Bohrrechte für das Aphrodite-Feld erworben und wollen Pläne zum Erschließen der Lagerstätte bis Ende des Jahres fertigstellen. ap