Als Nepal am 25. April von dem gewaltigen Erdbeben erschüttert wurde, war schnell klar, dass die Auswirkungen für das arme Land dramatisch sein würden. Sofort traf Israel die Entscheidung, eine große Gruppe von Helfern zum Himalaja zu schicken. Katastrophenhilfe für andere Nationen hat lange Tradition im jüdischen Staat. Mit 260 Mitgliedern hat Israel nach Indien die zweitgrößte Delegation in den südasiatischen Staat gesandt.
Und dennoch muss sich Israel jetzt Kritik anhören. Kenneth Roth, Leiter der Menschenrechtsorganisation »Human Rights Watch« (HRW) erklärte zynisch, es sei offenbar »einfacher, sich um eine weit entfernte humanitäre Katastrophe zu kümmern, als um die von Israel gemachte im nahe gelegenen Gazastreifen«. Und er fügte hinzu: »Beendet die Blockade!«
Notfälle Doch die Hilfsteams und -organisationen aus Israel sind derart unfaire Kritik gewöhnt. Sie lassen sich dennoch nicht davon abhalten, sich in Notfällen einzusetzen. So etwa auch in Syrien, wo direkt an der Grenze fast täglich humanitäre Hilfe geleistet wird, während viele andere Nationen in dem von einem jahrelang andauernden Bürgerkrieg gezeichneten Land lediglich durch Abwesenheit glänzen.
Und das, obwohl Israel und Syrien sich offiziell im Kriegszustand befinden. Oft sind die israelischen Teams sogar unter den ersten an den Orten des Geschehens. Wie auch vor einigen Jahren in Japan, wo sie nach dem Tsunami als erste ein Feldlazarett aufbauten.
Das Gleiche taten sie nun in Nepal: Das Personal besteht aus 122 Ärzten, Sanitätern und Krankenschwestern, die Verwundete und Kranke vor Ort in dem modernen mobilen Krankenhaus behandeln. Das in Kathmandu aufgebaute Lazarett verfügt über 33 Betten in verschiedenen Abteilungen. Auch komplizierte Operationen können dort durchgeführt werden, erklärte die Armee, die für die Entsendung zuständig ist. Das schönste Geschenk waren für die Helfer die fünf gesunden Babys, die sie seit ihrer Ankunft auf die Welt gebracht haben.
Das mobile Krankenhaus wurde nach der Abreise der Ärzte und Schwestern am Mittwoch dieser Woche im Land belassen und wird von nepalesischem Personal weiter betrieben.