Präsidentenwahl in Israel

Zweikampf um das höchste Amt

Isaac Herzog oder Miriam Peretz: Wer wird der nächste israelische Präsident? Foto: Flash 90

Im Rennen um die Nachfolge von Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat sich am Mittwoch das Kandidatenfeld deutlich gelichtet.

PARLAMENT Zwei Personen stellen sich am 2. Juni in der Knesset zur Wahl: die Pädagogin Miriam Peretz und der ehemalige Chef der Arbeitspartei und momentane Vorsitzende der Jewish Agency for Israel, Isaac Herzog. Die weiteren Bewerber um das höchste Staatsamt in Israel mussten ihre Kandidaturen aufgeben, weil sie bis zur Frist am Mittwochabend nicht über eine ausreichende Zahl von Unterstützern in der Knesset verfügten.

Das 120-köpfige israelische Parlament wählt das Staatsoberhaupt für eine Amtszeit von sieben Jahren. Eine Kandidatur muss von mindestens zehn Abgeordneten unterstützt werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der 60 Jahre alte Jurist Herzog war von 2003 bis 2018 selbst Mitglied der Knesset und hatte zwischen 2005 und 2011 mehrere Regierungsämter inne. Zwischen 2013 und 2018 war er Vorsitzender der Arbeitspartei und des Parteienbündnisses Zionistische Union, scheiterte aber bei dem Versuch, Benjamin Netanjahu als Ministerpräsident abzulösen. Herzog teilte am Mittwoch mit, er habe sich bei der Jewish Agency bis nach den Präsidentschaftswahlen beurlauben lassen.

ERSTE FRAU? Die 67-jährige Miriam Peretz wurde im marokkanischen Casablanca geboren und wanderte im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Israel aus. 1998 fiel ihr ältester Sohn Uriel bei einem Kampfeinsatz im Libanon, sein jüngerer Bruder Eliraz kam 2010 bei einem Einsatz in der Nähe von Gaza ums Leben.

In den letzten Jahren trat Peretz als Motivationsrednerin zu Themen rund um den Zionismus und die Bewältigung von persönlichen Verlusten auf und wurde so einem breiteren Publikum bekannt. 2018 wurde sie mit dem Israel-Preis ausgezeichnet, der höchsten kulturellen Ehrung des Landes. Angebote, in die Politik einzusteigen, lehnte sie mehrmals ab.

GEHEIME WAHL »Das Schicksal hat es so gewollt, dass der Zeitplan der Knesset mich dazu zwingt, meine Kandidatur heute einzureichen, während im Hintergrund Raketen zu hören sind«, schrieb sie am Mittwoch in einem Facebook-Post, in dem sie ihre Kandidatur offiziell bekanntgab. »Aber gerade jetzt, wo unser Land zerrissen und gespalten ist, brauchen wir Einheit«, sagte Peretz und versprach, die Israelis näher zusammenzubringen, falls sie gewählt würde.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sollte Peretz zur Präsidentin gewählt werden, wäre sie die erste Frau in diesen Amt in der Geschichte des Staats Israel. Da die Stimmabgabe der Knesset-Abgeordneten geheim ist, sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. Dennoch gilt Isaac Herzog als Favorit für die Wahl in zwei Wochen. Bei der Zahl der Unterstützer in der Knesset lag er mit 27 deutlich vor Peretz (11). Die Amtszeit von Reuven Rivlin, des zehnten israelischen Präsidenten, endet am 9. Juli. mth

Soul & Funk

Bestseller in Tel Aviv

Der Musiker Bruno Mars wird in Israel auftreten. Das Konzert war innerhalb eines Tages ausvekauft

von Imanuel Marcus  09.06.2023

U20-Fußball-Weltmeisterschaft

Verloren, aber glücklich

Das israelische Team unterliegt Uruguay im Halbfinale und spielt am Sonntag gegen Südkorea um Bronze

von Sabine Brandes  09.06.2023

Tel Aviv

Pulsierend und provokativ: 25 Jahre Pride Parade

Zehntausende tanzen zu Noa Kirels neuem Song »Provocativit«

von Sabine Brandes  08.06.2023

Israel

Fünf Morde bei Bandenmassaker in arabischer Gemeinde

Seit Jahresbeginn sind durch Gewalt im arabischen Sektor fast 100 Menschen getötet worden

 08.06.2023

Israel

Schwarz und Weiß

Die Elite und die Benachteiligten: Warum viele Vorurteile über Aschkenasim und Sefardim im jüdischen Staat nicht zutreffen

von Richard C. Schneider  08.06.2023

Weltmeisterschaft

Gewinn für das ganze Land

U20-Team schlägt Brasilien und weckt Hoffnungen auf eine »goldene Generation«

von Sabine Brandes  08.06.2023

Visite

Unterkühlter Empfang für Smotrich in Paris

Der umstrittene israelische Finanzminister wird von französischen Regierungsvertretern ignoriert

von Sabine Brandes  07.06.2023

Kriminalität

Grenzenlose Gewalt

Die Zahl der Tötungsdelikte hat einen neuen Höchststand erreicht – insbesondere in der arabischen Community und im Bereich des organisierten Verbrechens

von Sabine Brandes  06.06.2023

Vorstoß

Jüdischer Weltkongress fordert »Marshall-Plan« für Nahost

Lauder: Dies könnte zu einer friedlichen Lösung in der Region führen

 06.06.2023