Bei einem mutmaßlichen Angriff auf das Al-Awda-Krankenhaus in Gaza sind nach Angaben von »Ärzte ohne Grenzen« zwei ihrer Mitarbeiter getötet worden. Ein dritter Arzt, der auch in dem Krankenhaus arbeitete, aber nicht für »Ärzte ohne Grenzen« tätig war, sei ebenfalls ums Leben gekommen, teilte die Organisation am Mittwoch in Berlin mit. »›Ärzte ohne Grenzen‹ ist entsetzt über die Tötung der beiden Mitarbeiter«, hieß es weiter. Genauere Hintergründe über den mutmaßlichen Angriff machte die Organisation nicht. Das Al-Awda-Krankenhaus war den Angaben zufolge eines der letzten funktionierenden Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens.
Die Organisation teilte weiter mit, dass die beiden für »Ärzte ohne Grenzen« tätigen Ärzte Mahmoud Abu Nujaila und Ahmad Al Sahar in der Klinik waren, als diese im dritten und vierten Stockwerk getroffen worden sei. Weitere medizinische Mitarbeiter, darunter auch Personal von »Ärzte ohne Grenzen«, seien dabei schwer verletzt worden. Die Organisation habe die Konfliktparteien regelmäßig darüber informiert, dass das Al-Awda-Krankenhaus in Betrieb sei und sich dort Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von »Ärzte ohne Grenzen« aufhielten.
Aktuell befänden sich dort immer noch mehr als 200 Patienten. Dabei hatte die israelische Armee Mitarbeiter und Patienten schon Mitte Oktober aufgefordert, die Klinik zu evakuieren und in den Süden zu fliehen. Denn das Gebäude liegt im Stadtteil Jabalia, der als Hochburg der Hamas-Terroristen gilt.
»Ärzte ohne Grenzen« verurteilte den Angriff auf das Schärfste und forderte erneut die Achtung und den Schutz von medizinischen Einrichtungen, Personal und Patienten. Angriffe auf medizinische Einrichtungen stellten einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Die Organisation forderte einen sofortigen Waffenstillstand, um weitere Todesopfer in Gaza zu verhindern.
Den Angaben zufolge war »Ärzte ohne Grenzen« seit 2018 im Al-Awda-Krankenhaus tätig und hat dort rekonstruktive Operationen für Erwachsene und Trauma-Operationen für Kinder angeboten.
Die Terrororganisation Hamas hatte Anfang Oktober mit Kommandos und Raketen Israel überfallen, 1.200 Menschen getötet und viele Geiseln genommen. Israels Armee reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens und riegelte das Gebiet ab, das die Hamas beherrscht. Die Hamas und israelischen Truppen liefern sich Bodenkämpfe. Tausende Menschen im Gaza-Streifen kamen bereits ums Leben. epd/ja