Israel tanzt auf den Straßen. Seit Tagen ist das Land von Königinnen Esther, Superhelden, überdimensionalen Kuscheltieren, Fantasiefiguren aller Art und jeder Menge Zombies bevölkert. Die Menschen beschenken sich mit Süßigkeiten-Päckchen und vertilgen Tonnen von Hamantaschen, um die Geschichte der Befreiung der Juden in Persien zu feiern.
Beim jährlichen Zombie-Walk in Tel Aviv trafen sich am Samstagabend Hunderte (kunst-)blutverschmierte Gestalten und brachten den Spaziergängern das Gruseln bei. Besonders beliebt in diesem Jahr war die Horror-Hochzeit, bei der die Untoten als Frischvermählte samt Brautkleid und Blumenstrauß durch die Straßen schlichen.
parade Bei der traditionellen Purimparade »Adlojada« in Holon flogen am Sonntag die Bonbons von den knallbunten Wagen. 200.000 Besucher bestaunten die meterhohen Karikaturen von Donald Trump, Schneekönigin Elsa, Pippi Langstrumpf, den Beatles und anderen vom Straßenrand aus. Dies ist bereits das 25. Jahr, in dem die Purimparade durch die Straßen zieht.
Der Präsident persönlich überbrachte Mischloach Manot, zumeist mit Süßigkeiten und Hamantaschen gefüllte Tüten, die an dem Feiertag verschenkt werden. Reuven Rivlin überreichte sie Soldaten und Grenzpolizisten in der Nähe von Ramallah zusammen mit einem handgeschriebenen Brief von ihm und seiner Frau Nechama.
soldatinnen Besonders lobte er dabei die Soldatinnen. »Meine Lieben, wir sind gekommen, um Mischloach Manot zu bringen und ihnen zu sagen, wie sehr wir ihren Dienst anerkennen und wie stolz wir auf sie sind.« Während Rivlin die Kommentare von Igal Levinstein nicht erwähnte, so war doch deutlich, dass er sich darauf bezog.
Der kontroverse Rabbiner der militärischen Vorbereitungsakademie Eli hatte in der vergangenen Woche gesagt: »Die Armee macht unsere Mädchen verrückt« und sich abfällig über Soldatinnen geäußert. Rivlin aber machte deutlich: »Sie sind der Grund dafür, dass wir Purim in Frieden und Sicherheit feiern können. Neben jedem männlichen Kämpfer steht eine wundervolle weibliche Kämpferin.«