Ermittlungen

Zeugen der Anklage

Nir Hefetz (M.) vor Gericht in Tel Aviv Foto: Flash 90

Wut und Enttäuschung sprechen aus seinen Worten. »Ich fange mir keine Kugel für ihn ein. Er hat seine Befragung verschoben, während ich im Gefängnis war, mich sitzen lassen, und es war ihm egal.« Gemeint ist Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Der, der spricht, ist sein ehemaliger PR-Mann Nir Hefetz – und der Dritte im Bunde der Zeugen der Anklage gegen den Premier im Rahmen der Korruptionsermittlungen.

Vor Hefetz waren bereits Netanjahus Ex-Personalchef Ari Harrow und der einstige Generaldirektor im Kommunikationsministerium, Schlomo Filber, erfolgreich von den Ermittlern auf ihre Seite gezogen worden. Hefetz selbst werden Bestechlichkeit und Behinderung der Justiz im sogenannten Fall 4000 vorgeworfen, bei dem es um die Einflussnahme von Medien mithilfe des Kommunikationsunternehmens Bezeq ging. Zudem wolle er auch in anderen Fällen gegen Netanjahu aussagen. Es heißt, er habe Tonaufnahmen von Netanjahu und seiner Frau Sara, die er den Behörden übergeben will. Im Gegenzug habe man ihm Straffreiheit versprochen.

Familie Besonders interessant sind die Informationen im Zusammenhang mit Netanjahus Ehefrau und seinem älteren Sohn Yair. Hefetz beteuert, dass der Regierungschef mehr auf die beiden höre als auf langjährige professionelle Sicherheitsexperten. In zwei Fällen habe sich der Politiker auf Druck seiner Familie anders entschieden, als es die Berater der Geheimdienste vorgeschlagen hatten, und damit die Sicherheit Israels gefährdet. Sowohl Sara als auch Yair Netanjahu sollen hierzu befragt werden.

»Ich bewundere ihn, doch er steht unter dem Einfluss seiner Frau und seines Sohnes, und sie bedrängen ihn in nationalen Angelegenheiten«, so Hefetz. Angeblich habe er aus diesem Grund seinen Posten im Büro des Premiers im Oktober 2017 aufgegeben. Quellen aus Hefetz’ Umfeld spekulierten über seine Beweggründe und kamen zu dem Schluss, er sei sicher, dass die Netanjahu-Ära beendet sei. Er wolle aussagen, um der Nation einen Gefallen zu tun.

»Quatsch«, lautete Netanjahus Kommentar zu den neuesten Vorwürfen. Außerdem ließ er erneut über seine Sprecher verkünden, dass hinter den Ermittlungen rein gar nichts stecke. »Wenn es gar nichts gibt, helfen auch keine Tausend Zeugen der Anklage.«

Hisbollah

Zwei Tote in Israel nach Raketenangriffen aus dem Libanon

Die israelische Raketenabwehr kann nicht alle Geschosse abfangen

 09.10.2024

"Stilles Embargo"

Israelischer Armeesprecher: Deutschland lässt uns im Stich

Die Bundesregierung zeige kein Rückgrat, kritisiert Arye Sharuz Shalicar

 09.10.2024

Terror

Sechs Menschen bei Anschlag in Zentralisrael verletzt

Der Attentäter stach auf seine Opfer in der Stadt Hadera ein

 09.10.2024 Aktualisiert

Standpunkt

Das Medienversagen

Täter-Opfer-Umkehr und Ja-aber: Viele Redaktionen in Deutschland verzerren Israels Kampf um seine Existenz - mit fatalen Folgen

von Maria Ossowski  09.10.2024

Nahost

Geheime Gespräche mit Iran über Waffenruhe an allen Fronten

Die USA und arabische Staaten sind an der Initiative beteiligt

 09.10.2024

Nahost

Israel: Aussichtsreicher Nasrallah-Nachfolger vermutlich tot

»Die Hisbollah ist eine kopflose Organisation«, sagt Joav Gallant

 09.10.2024

Hoffnung

Ehemalige Geisel ist schwanger

Doron Katz-Asher und ihre kleinen Töchter gehören zu den im November freigelassenen Geiseln

von Sabine Brandes  09.10.2024 Aktualisiert

Israel

Hisbollah attackiert Haifa mit 105 Raketen

Zuerst flogen 85 Terror-Geschosse, dann weitere 20

 08.10.2024

Nahost

Terror-Kommandeur getötet, Sirenen heulen in Nord-Israel

Die Lage am Dienstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 08.10.2024