Geiseldrama

Wurde Elisabeth Tsurkov gegen einen Hisbollah-Offizier ausgetauscht?

Elizabeth Tsurkov (l.) und ihre Schwester Emma Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die befreite israelische Forscherin Elizabeth Tsurkov wird derzeit im Sheba-Krankenhaus entsprechend den für Geiseln aus Gaza geltenden Protokollen behandelt. Die Umstände ihrer Freilassung nach zweieinhalb Jahren als Geisel iranisch unterstützter schiitischer Milizen im Irak sind währenddessen noch immer unklar.

Die 38-Jährige ist eine Wissenschaftlerin, die die israelische und russische Staatsbürgerschaft hat. Während ihrer Promotion an der Princeton University lebte sie in den USA.

Berichte: Tsurkov leide unter extremen Rückenschmerzen

Nach ihrer Landung am Mittwoch auf dem Ben-Gurion-Flughafen wurde sie zusammen mit ihrer Familie in eine isolierte Station eingeliefert, und wird dort von speziell geschultem medizinischem Personal betreut. In den nächsten Tagen wird sie einer Reihe von medizinischen Untersuchungen unterzogen, heißt es von dort. Tsurkov sei bei ihrer Ankunft humpelnd gegangen und leide unter extremen Rückenschmerzen, die ihr das Sitzen erschweren.

Israelischen Medienberichten zufolge sei sie kurz vor ihrer Entführung an der Wirbelsäule operiert worden. Ihr Zustand könnte sich in der Gefangenschaft verschlechtert haben, allerdings wurden bislang keine weiteren Details zu ihrem Gesundheitszustand veröffentlicht.

Am 26. März 2023 wurde sie während eines Forschungsaufenthalts in der irakischen Hauptstadt Bagdad entführt. Es sei nicht ihr erster Besuch im Irak gewesen, und sie reiste wahrscheinlich mit ihrem russischen Pass in das arabische Land ein.

Trump: »Ich werde immer für Gerechtigkeit kämpfen und niemals aufgeben. Hamas, lasst die Geiseln frei – sofort!«

Man geht davon aus, dass sie von der vom Iran unterstützten Miliz Kataib Hisbollah festgehalten wurde, obwohl die Terrorgruppe die Verantwortung für das Kidnapping bestreitet. Während eines Teils ihrer Gefangenschaft habe Tsurkov israelische Medien verfolgen dürfen.

US-Präsident Donald Trump verkündete ihre Freilassung Anfang der Woche in den sozialen Medien: »Ich freue mich, berichten zu können, dass Elizabeth Tsurkov, eine Princeton-Studentin, deren Schwester amerikanische Staatsbürgerin ist, gerade von der Kataib Hisbollah (der militanten Hisbollah) freigelassen wurde und sich nun nach monatelanger Folter sicher in der amerikanischen Botschaft im Irak befindet.«

Trump richtete darüber hinaus eine Botschaft an die Hamas: »Ich werde immer für Gerechtigkeit kämpfen und niemals aufgeben. Hamas, lasst die Geiseln frei – sofort!«, fügte er in Großbuchstaben hinzu.

Eine offizielle Erklärung darüber, ob für die Freilassung von Elisabeth Tsurkov ein Deal mit Israel, den Vereinigten Staaten oder beiden vermittelt wurde, gibt es nicht.

Am Donnerstag berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim, dass die Frau im Austausch gegen zwei Mitglieder des »Widerstands« freigelassen wurde. Bei einem soll es sich um Imad Amhaz handeln, ein libanesischer Marineoffizier und hochrangiger Hisbollah-Angehöriger. Berichten zufolge sei Amhaz im vergangenen Jahr von einem Sonderkommando der israelischen Armee im Nordlibanon gefangen genommen worden.

Irak habe angeblich Angst vor israelischer Vergeltung

Die der Hisbollah nahestehende libanesische Zeitung Al-Akhbar behauptete hingegen, Zurkovs Freilassung sei nicht Teil eines traditionellen Sicherheitsaustauschs, sondern vielmehr das Ergebnis »komplexer Absprachen unter Beteiligung einflussreicher Mittelsmänner« gewesen. Laut einer anonymen Quelle, die von der Zeitung zitiert wurde, hätte die Vereinbarung Garantien enthalten, dass der Irak nicht zum Ziel israelischer oder US-amerikanischer Militäraktionen werden würde.

Angeblich habe Israel eine Liste von Zielen im Irak erstellt, die es angreifen könnte, falls die Geisel nicht freigelassen würde. Die Quelle in »Al Akhbar« fügte hinzu, Bagdad fürchte eine israelische Vergeltung und deutete an, dass der israelische Angriff auf die Hamas in Katar am selben Tag von Zurkovs Freilassung einen Deal beschleunigt haben könnte.

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