Besuch

»Wir sprachen über Fußball und das Leben«

Die beiden Präsidenten bei einem Treffen im Januar 2020. Foto: Flash 90 (Archiv)

Er will sich von seinem Freund, dem israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin, verabschieden und die einzigartige Beziehung zu Israel bekräftigen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist heute nach Israel und wird am Nachmittag auf dem Ben-Gurion-Flughafen ankommen. Zuvor gab Steinmeier der israelischen Tageszeitung »Haaretz« ein ausführliches Interview, das heute erschienen ist.

YAD VASHEM Darin erinnert der Bundespräsident sich unter anderem an seinen ersten Besuch im Land im Mai 2017: »Wir trafen uns abends im lebendigen Mahane-Yehuda-Markt in Jerusalem, er gemeinsam mit seiner Frau Nechama, ich mit meiner Ehefrau Elke. Wir sprachen über Fußball und das Leben, erst am nächsten Tag über Politik. Unvergessen bleibt mir zudem Ruvi Rivlins Einladung, im Januar 2020 als erster deutscher Bundespräsident eine Rede in Yad Vashem halten zu dürfen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auf die Frage, ob er mit der neuen Einheitsregierung in Jerusalem zusammenkommen werde, antwortete Steinmeier, dass er sich freue, »einen ersten Eindruck zu bekommen. In meinen Treffen mit Premierminister Bennett und Außenminister Lapid wird es neben deutsch-israelischen Themen natürlich auch um den israelisch-palästinensischen Konflikt gehen«.

»Eine gute Zukunft gibt es nicht ohne politische Lösung. Die deutsche Regierung hält eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung für den besten Weg zu einer friedlichen Zukunft.«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Nach Ansicht des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier habe die Gewalteskalation im Mai gezeigt, dass der Nahost-Konflikt nicht ignoriert werden könne. »Eine gute Zukunft gibt es nicht ohne eine politische Lösung. Die deutsche Regierung hält eine verhandelte Zwei-Staaten-Lösung nach wie vor für den besten Weg zu einer friedlichen Zukunft.« Zunächst erscheine ihm wichtig, dass zwischen der neuen israelischen Führung und der palästinensischen Seite Vertrauen aufgebaut werde.

IRAN Nach der Wahl eines neuen und äußerst extremistischen iranischen Präsidenten äußerte die israelische Regierung heftige Kritik an der Rückkehr zu einer Atomvereinbarung mit dem Regime in Teheran. Der Bundespräsident hält die Sorgen um die Bedrohung durch einen nach Atomwaffen strebenden Iran für berechtigt. »Deutschland und Israel haben mit Blick auf den Iran dasselbe strategische Ziel: Iran darf nicht in den Besitz von Atomwaffen kommen.«

Die antisemitischen Attacken während der militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas bezeichnete Steinmeier als »abscheulich«. Judenhass, ganz gleich von wem, wolle und werde man in Deutschland nicht dulden. »Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in deutschen Städten.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Neben politischen Gesprächen sei auch ein Treffen Steinmeiers mit Rivlins gewähltem Nachfolger im Amt, Isaac Herzog geplant. Zur Würdigung der Entstehungsgeschichte Israels wollen beide Staatsoberhäupter in Jerusalem das Grab von Theodor Herzl und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen.

ZENTRALRAT Begleitet wird der Bundespräsident unter anderen vom Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, dem Moderator und Schauspieler Daniel Donskoy, der Leiterin des Jüdischen Museums Berlin, Hetty Berg, dem Frankfurter CDU-Politiker Uwe Becker und der Vorstandsvorsitzenden der Friede Springer Stiftung, Friede Springer.

Während seines Aufenthalts will der Bundespräsident den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an vier herausragende Persönlichkeiten verleihen, die sich mit ihren Leistungen um die deutsch-israelischen Beziehungen verdient gemacht haben: die Holocaust-Überlebende Regina Steinitz, der Schriftsteller David Grossman, die Künstlerin Michal Rovner und der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Yad Vashem, Avner Shalev.

Der letzte Tag des Besuchs ist laut Programm der vom Staatsgründer David Ben-Gurion beschworenen Zukunft Israels in der Wüste gewidmet. Beide Staatsoberhäupter wollen dazu in den Süden Israels reisen, um das Grab Ben-Gurions und dessen Frau Paula zu besuchen.

Washington D.C./Jerusalem

US-Botschaft in Israel bleibt bis Freitag geschlossen

Zuletzt gab es vermehrt Spekulationen, ob sich die USA an Israels Krieg gegen den Iran beteiligen könnten. In diesem Fall könnten auch US-Stützpunkte und Einrichtungen in der Region zum Ziel werden

 18.06.2025

Teheran

Chamenei droht Israel: »Die Schlacht beginnt«

Nach Luftangriffen auf Atomanlagen und Militärziele in seinem Land kündigt der Kleriker eine starke Antwort an

 18.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 17.06.2025

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel«, Israel und das Völkerrecht

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025