Einwanderung

»Wir brauchen mehr Alija«

Doron Almog (links) bei einem Treffen der Jewish Agency Foto: Flash90

Der Chef der Jewish Agency wünscht sich für Israel mehr Alija – statt weniger. Doron Almog, der das Amt im August übernommen hatte, äußerte sich am Wochenbeginn in verschiedenen israelischen Medien zu den angeblichen Plänen der neuen Koalition, das Rückkehrgesetz zu reformieren.  

Almog machte klar, dass der Kampf gegen eine Änderung des Gesetzes in den kommenden Wochen seine oberste Priorität sein werde. »Ich habe diese Position nicht eingenommen, um mich zu verstecken.«

FEHLER Seiner Meinung nach wäre es »ein schwerer Fehler für die israelische Regierung, die Berechtigung zur Staatsbürgerschaft durch eine Änderung des Rückkehrgesetzes einzuschränken«. Wenn überhaupt, müsse man darüber nachdenken, die Kriterien zu erweitern, damit sich mehr Personen jüdischer Abstammung für die Staatsbürgerschaft qualifizieren würden.

Besorgt darüber, dass zu viele Einwanderer nach Israel die halachische Definition von jüdisch nicht erfüllen, also von einer jüdischen Mutter geboren sind, fordern die religiösen Parteien die Streichung der sogenannten »Enkelklausel«. Die besagt, dass jeder mit mindestens einem jüdischen Großelternteil nach Israel einwandern darf. Wenn eine solche Änderung eingeführt wird, würden schätzungsweise drei Millionen Menschen auf der ganzen Welt das Recht auf Alija verlieren.

»Wir stellen Notfallpläne zusammen, wollen aber zuerst alle Anstrengungen unternehmen, um einen Dialog mit der Regierung zu führen.«

Leiter jewish agency, doron almog

»Es ist wichtig, dass das Gesetz inklusive ist und wir alle Juden willkommen heißen, die hierherkommen wollen, wer auch immer sie sein sollten«, unterstrich er seine Haltung.

Die Koalitionsverträge zwischen dem Likud und den verschiedenen religiösen Parteien in der Regierung sehen vor, dass das Rückkehrgesetz geändert wird, um »eine Assimilation zu verhindern«. Diese Vereinbarungen legen allerdings nicht genau fest, wie das Gesetz geändert werden soll. Ein Sonderausschuss aus Vertretern aller Koalitionsparteien soll die möglichen Anpassungen ausarbeiten.

ÄNDERUNG Vor einigen Tagen hatten die Leiter führender jüdischer Weltorganisationen einen Brief an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geschickt, in dem sie ihn warnten, dass jede einseitige Änderung des Rückkehrgesetzes »die Bindungen zwischen uns auflösen und uns voneinander fernhalten könnte«. Das Schreiben wurde von der Jewish Agency initiiert und unter anderem von der Jewish Federations of North America, der World Zionist Organization und Keren Hayesod unterschrieben worden.

Die Unterzeichner baten darum, an Debatten über Reformen des religiösen Status quo in Israel teilzunehmen. Almog sagte, die Jewish Agency habe bislang keine Antwort erhalten. »Wir stellen zwar schon Notfallpläne zusammen, wollen aber zuerst alle Anstrengungen unternehmen, um einen Dialog mit der Regierung zu führen und sie zu überzeugen.«

Der Chef der Agency, die für Alija zuständig ist, sieht sich als »Premierminister des jüdischen Volkes«. Auf die Frage, ob er glaube, dass es der Regierung wichtig sei, was die jüdischen Führer der Diaspora dächten, antwortete er: »Ich kann nicht in seinem Namen sprechen. Ich weiß nur, dass Regierungen kommen und gehen«.

Jerusalem

Journalistengewerkschaft wirft Regierung Angriff auf Pressefreiheit vor

Oppositionsvertreter und Journalisten kritisieren die jüngsten Gesetzesvorschläge der Koalition scharf

von Sabine Brandes  04.12.2024

Meldungen

Einmischung, Kurs, Amulett

Kurznachrichten aus Israel

von Sabine Brandes  04.12.2024

Israel

Automobilmarkt erholt sich, Stromer immer populärer

Der Anteil der Elektroautos wird immer größer. Vor allem Hersteller aus einem Land spüren den Aufwind

von Imanuel Marcus  04.12.2024

Nahost

Katz droht Libanon: Stellt sicher, dass Hisbollah Waffenruhe einhält

Andernfalls müsse die Armee des Landes selbst damit rechnen, angegriffen zu werden, sagt der Verteidigungsminister

 04.12.2024

Fußball

Manuel Neuer sieht rot. Daniel Peretz bekommt seine Chance

Für den Israeli ist es insgesamt erst der dritte Pflichtspieleinsatz im Tor der Bayern-Profis

von Klaus Bergmann  03.12.2024 Aktualisiert

Meldungen

Preis, Genehmigung, Siedler

Kurznachrichten aus Israel

von Sabine Brandes  03.12.2024

Nahost

Hamas und Autonomiebehörde wollen gemeinsam Gaza regieren

Die Einigung ist bemerkenswert, doch es ist höchst zweifelhaft, ob der Plan umgesetzt wird

 03.12.2024

Gaza-Krieg

Sieben Beteiligte an Massaker in Israel getötet

Zudem seien Positionen der Hamas wie Beobachtungsposten und Scharfschützenstellungen zerstört sowie Waffen und Munition beschlagnahmt worden

 03.12.2024

Israel

Gefängnischef zwölf Stunden lang verhört

Polizeiminister Ben-Gvir fordert deshalb die Entlassung der Generalstaatsanwältin. Sie hat allerdings auch einen Vorschlag

 03.12.2024