Die Wahl war nur Formsache, einen Gegenkandidaten gab es nicht: Der Jüdische Weltkongress (WJC) hat seinen seit 2007 amtierenden Präsidenten Ronald S. Lauder einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Es ist Lauders fünfte Amtszeit an der Spitze des Dachverbands.
Bei der Vollversammlung des WJC, dem jüdische Gemeinden und Organisationen in mehr als 100 Ländern angeschlossen sind, hatte der Amerikaner Lauder keinen Gegenkandidaten. Laut WJC waren Vertreter aus 72 Ländern nach Jerusalem gekommen.
Lauder forderte in seiner Rede zu den Delegierten mehr Anstrengungen im Kampf gegen Antisemitismus, vor allem im Hinblick auf die Erziehung von Kindern und Jugendlichen. »Wir müssen von Schule zu Schule gehen und antiisraelische und antisemitische Lehrer von dort entfernen«, sagte der 81-Jährige.
Scharfe Kritik übte er an Israels Finanzminister Bezalel Smotrich und an Regierungschef Benjamin Netanjahu: »Ich sage euch, all die guten Dinge, die Israel tut, werden von Smotrich zerstört«, so Lauder vor der WJC-Vollversammlung. »Seine Äußerungen über das Aushungern der Bevölkerung und die Zerstörung (im Gazastreifen) wurden weltweit verbreitet. Der Ministerpräsident hat die Möglichkeit, ihn davon abzuhalten, solche Dinge zu sagen, er tut es aber nicht. Die Frage ist: Warum nicht?«
Israels Staatspräsident Isaac Herzog zeichnete Lauder mit der präsidialen Ehrenmedaille und würdigte dessen Engagement für Israel und das jüdische Volk. Er nannte Lauder »einen der bedeutendsten jüdischen Führer unserer Generation«.
Weiterhin im WJC-Vorstand vertreten sein wird der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Neu in das Führungsgremium gewählt wurde der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, Ralph Friedländer. mth