Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas kündigte an, wieder mit Israel zusammenarbeiten zu wollen. Die verringerte Gefahr einer Annektierung palästinensischen Gebiets durch Jerusalem sei der Grund für den Sinneswandel, heißt es aus seinem Büro in Ramallah.
WESTJORDANLAND Abbas hatte jegliche Kooperation mit Israel im Mai aufgekündigt, nachdem Premierminister Benjamin Netanjahu die Annektierung von Teilen des Westjordanlandes angekündigt hatte. Im Zuge eines Normalisierungsabkommens zwischen Israel und den Golfnationen Vereinigte Arabische Emirate sowie Bahrain im September dieses Jahres legte Netanjahu das Vorhaben zumindest vorläufig ad acta.
Israel habe jetzt angeblich versichert, dass es seine Verträge mit den Palästinensern einhalte, so die offizielle Erklärung des Ministers für zivile Angelegenheiten in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Hussein al-Sheikh. Der Koordinator der israelischen Regierungsaktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT), Brigadegeneral Kamil Abu-Rokun, habe angeblich dafür eine schriftliche Absichtserklärung abgegeben, heißt es in der Tageszeitung »Haaretz«.
Besonders die Kooperation im Sicherheitsbereich zwischen Behörden beider Seiten wurde von der israelischen Armee stets gelobt.
Die Wahl des Demokraten Joe Biden in den USA machte es zudem sicherlich leichter für die Palästinenser, wieder einzulenken. Unter der Regierung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump hatte es zwischen Washington und Ramallah praktisch keine Zusammenarbeit gegeben.
»Die Beziehung zu Israel wird wieder so werden wie sie vorher war«, wird al-Sheikh zitiert. Israelische Offizielle bestätigten, dass sie von der Wiederaufnahme der Beziehungen in verschiedenen Bereichen ausgehen. Besonders die Kooperationen im Sicherheitsbereich zwischen Behörden beider Seiten wurden von der israelischen Armee stets gelobt und als »äußerst bedeutend« bezeichnet.
PANDEMIE Wirtschaftlich ist die Zusammenarbeit für die Palästinenser ebenfalls essentiell, und das besonders in Zeiten der Corona-Pandemie. Auch im Westjordanland ist die Situation sehr angespannt. Premierminister Mohammad Shtayyeh bestätigte, dass dies der Hauptgrund für die Normalisierung mit Jerusalem sei. »Unser Leben ist so verbunden. In keinem Fall werden wir das Virus allein bekämpfen können.« Täglich pendeln morgens Zehntausende von palästinensischen Arbeitern nach Israel und kehren abends wieder zurück in ihre Wohnorte.
Die Nachrichten kommen einen Tag vor der angekündigten Reise von US-Außenministers Mike Pompeo nach Israel. Er plant dabei den Besuch einer israelischen Siedlung im Westjordanland. Es wäre das erste Mal, dass ein Außenminister der amerikanischen Regierung einer Siedlung einen offiziellen Besuch abstattet.