Nahost

»Wer uns angreift, den greifen wir an«

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: copyright (c) Flash90 2024

Nach der Tötung von Hassan Nasrallah, Chef der libanesischen Terrororganisation Hisbollah, durch Israels Armee spitzt sich die Situation im Nahen Osten weiter zu. Der Iran forderte den UN-Sicherheitsrat in einem Brief zu einer Dringlichkeitssitzung auf. Wann es zu so einem Treffen kommen könnte, ist ungewiss.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte den Iran vor einem Angriff auf sein Land. »Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an«, sagte Netanjahu vor Medienvertretern in Tel Aviv. »Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann.«

Lesen Sie auch

Chamenei ordnete nach Nasrallahs Tod Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags vom Freitag war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde. Es ist unklar, ob der Iran der Hisbollah jetzt zu Hilfe eilen wird.

Die neue iranische Regierung unter Präsident Massud Peseschkian kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise und strebt eine Wiederannäherung an den Westen an. Obwohl Irans militärische Führung nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Haniyeh in Teheran Ende Juli Vergeltung angekündigt hatte, blieb diese bis heute - zumindest direkt - aus.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr beschießt die Hisbollah fast täglich den Norden Israels. Deswegen mussten rund 60.000 Bewohner grenznaher Orte in andere Teilen Israels fliehen. Die Hisbollah handelt »aus Solidarität« mit der islamistischen Terrororganisation Hamas in Gaza und hatte vor Nasrallahs Tod erklärt, die Angriffe erst bei einer dortigen Waffenruhe einzustellen. 

Die israelische Armee griff unterdessen in der Nacht nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon an. Wie die Armee am Morgen mitteilte, attackierte die Luftwaffe Dutzende Ziele im nördlichen Nachbarland. Dazu gehörten Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere »terroristische Infrastruktur« der pro-iranischen Miliz.

In der Nacht gab es derweil im Norden Israels erneut Raketenalarm. Im Laufe des vergangenen Tages seien Hunderte Stellungen der Miliz im gesamten Libanon angegriffen worden, hieß es weiter.

Im Irak forderten Hunderte Anhänger schiitischer Parteien Vergeltung gegen Israel für die Tötung Nasrallahs. Sie versammelten sich in Bagdad am Eingangsbereich zur sogenannten Grünen Zone, in der die US-Botschaft und Regierungsgebäude liegen, wie Augenzeugen berichteten.

Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab, um eine Erstürmung der Grünen Zone zu verhindern. Vom Iran unterstützte schiitische Parteien und Milizen haben im Irak großen Einfluss. Die Hisbollah half ihnen ab den 2000er-Jahren mit der Ausbildung von Terroristen, um deren Angriffe auf US-Ziele zu verstärken und den Einfluss des Iran im Land auszubauen.

Am Sonntagmorgen hat ein israelisches Raketenschiff nach Militärangaben eine Drohne aus dem Irak abgefangen, die vom Roten Meer aus in Richtung der Hafenstadt Eilat unterwegs war. Zuvor hatte es in der Stadt an Israels Südspitze Luftalarm gegeben. Eine islamistische Miliz im Irak erklärte, ihre Kämpfer hätten ein »wichtiges Ziel« in Eilat mit Drohnen angegriffen. dpa/ja

Israel

Gallant zu Familien der Geiseln: Kein Deal zu erwarten

Eine Rückkehr der Verschleppten sei jedoch eine »gesellschaftliche Notwendigkeit«, so der Minister

 15.10.2024

Israel

Polizist bei Terroranschlag auf Autobahn getötet

Laut Polizei gibt es vier Verletzte

 15.10.2024 Aktualisiert

Krieg

Bericht: Israel wird Irans Atomanlagen nicht angreifen

Büro des israelischen Ministerpräsident erklärt, dass die Sicherheitsbedürfnisse Israels Vorrang haben

von Sabine Brandes  15.10.2024

Nahost

Erneut Raketenalarm in Israel

Haifa, Zikhron Jaakov, Pardes Hanna, Cäsaria und Jokneam sind betroffen

 15.10.2024

Jerusalem

Israel: Wir werden die Hisbollah weiter bekämpfen - auch in Beirut

Premier Netanjahu: »Wir kämpfen gegen die iranische Achse des Bösen, die uns vollständig vernichten will«

 14.10.2024

Meinung

Israels innere Stärke

Ein Gastbeitrag von Ilan Mor

von Ilan Mor  14.10.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Naher Osten

Raketenalarm in ganz Israel

Die Hisbollah hat mehrere Geschosse abgefeuert

 14.10.2024

Nahost

Hisbollah: Tödlicher Angriff nahe Haifa war erst der Anfang

Die Terroristen wollen die Raketenabwehr erneut überlisten

 14.10.2024