Jerusalem

Weltkongress der Zionisten eröffnet

Präsident Isaac Herzog Foto: copyright (c) Flash90 2025

In Jerusalem hat am Dienstagabend der 39. Weltzionistenkongress begonnen – die traditionsreichste und zugleich wichtigste Versammlung der globalen zionistischen Bewegung. Mit dabei ist in diesem Jahr die größte US-Delegation in der Geschichte des Kongresses: 155 gewählte Delegierte und rund 100 Stellvertreter aus 22 amerikanischen Bundesstaaten.

Der dreitägige Kongress, der bis Donnerstag tagt, bringt Vertreter jüdischer Organisationen und Gemeinden aus mehr als 40 Ländern zusammen. Er gilt als das »Parlament des jüdischen Volkes« und entscheidet über die Schwerpunkte der weltweiten zionistischen Arbeit. Dazu gehören Fragen der jüdischen Identität, der Bildung, des Kampfes gegen Antisemitismus, der Unterstützung Israels und der Zuteilung von über einer Milliarde Dollar jährlich an entsprechende Projekte. Alle wichtigen Medien in Israel berichten über den Kongress.

Die amerikanische Delegation spiegelt nach Angaben der American Zionist Movement (AZM) die ganze Bandbreite jüdischen Lebens in den Vereinigten Staaten wider. Die Teilnehmenden sind zwischen 18 und 87 Jahre alt, kommen aus Bundesstaaten wie Kalifornien, New York, Texas, Florida oder Maine und repräsentieren unterschiedliche religiöse Strömungen. Unter ihnen sind 75 Rabbiner, aber auch Politiker, Pädagogen und Vertreter jüdischer Organisationen.

Demokratisches Forum

»In einer Zeit, in der Polarisierung weltweit so viele Debatten bestimmt, zeigt der Weltzionistenkongress, dass Einheit nicht Gleichförmigkeit bedeutet«, sagte Herbert Block, Geschäftsführer der AZM. »Juden mit den unterschiedlichsten Ansichten versammeln sich hier mit einem gemeinsamen Ziel: die Zukunft Israels und des jüdischen Volkes zu stärken. Vielfalt ist unsere Stärke – und unsere gemeinsame Stimme ist kraftvoll.«

Lesen Sie auch

Der Weltzionistenkongress ist das einzige demokratisch gewählte globale Forum, in dem Jüdinnen und Juden aus aller Welt Vertreter wählen, die die Richtung zentraler israelischer und zionistischer Institutionen mitbestimmen. Die 39. Ausgabe findet 128 Jahre nach dem ersten Kongress statt, den Theodor Herzl 1897 im schweizerischen Basel einberufen hatte.

Israels Präsident Isaac Herzog eröffnete die Tagung mit einem Appell an Zusammenhalt und Selbstbewusstsein. »Diejenigen, die uns einst ›Zhid‹ nannten, nennen uns heute ›Zios‹«, sagte er in Anspielung auf antisemitische Schmähbegriffe. »Nun – diese ›Zios‹ sind in ihr Land zurückgekehrt.«

Seele für die Nation

Der Präsident betonte, dass Israel und das jüdische Volk »nach zwei Jahren des Krieges und des Schmerzes aufstehen, um sich neu zu erfinden«. Der Kongress, so Herzog, sei »eine Zeit der Selbstreflexion für unsere Nation«.

Der Vorsitzende der Weltzionistischen Organisation, Jaakov Hagoel, erinnerte in seiner Ansprache an den Gründer der Bewegung: »Vor 128 Jahren träumte Herzl von einer Nation. Heute verleihen wir dieser Nation Seele.« im

Westjordanland

Auslandsjournalisten entsetzt über Siedlergewalt

Immer wieder würden ausländische und lokale Journalisten attackiert, wenn sie die Gewalt der Siedler gegen die palästinensische Zivilbevölkerung dokumentieren wollen

 11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Geiseldeal

Hadar Goldins Leichnam nach elf Jahren zurück in Israel

2014 wurde der damals 23-jährige Soldat von der Hamas in einen Hinterhalt gelockt und getötet

 10.11.2025

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025