Eliya Cohen und Ziv Abud wollten tanzen gehen. Zusammen mit Zivs Nichte und einem Freund fuhren die Verlobten aus Tzur Hadassah in der Nähe von Jerusalem zum Supernova-Festival in der Negevwüste. Als die Hamas in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober angriff, flüchteten die vier in einen Luftschutzbunker am Straßenrand, der später als »Todesbunker« bekannt wurde. Mehr als 20 junge Menschen starben darin.
Abud und Cohen überlebten die Granaten, die die Hamas-Terroristen in den überfüllten Schutzraum warfen. Ihr Verlobter und sie hätten unter Leichen gelegen, erzählte Ziv später. Sie hätten sich tot gestellt und an den Händen gehalten. Dann habe sie plötzlich gemerkt, dass Eliya an den Füßen herausgezogen wurde. Es waren die Terroristen. Für den jungen Mann begann der Weg in die Hölle.
Gelbes Hochzeitskleid
Ein von den Terroristen gefilmtes Video der grauenvollen Entführung von Eliya, Hersh Goldberg-Polin und Or Levy wurde in der vergangenen Woche auf Wunsch der Angehörigen veröffentlicht, um das Schicksal der Verschleppten zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Die Familien der jungen Männer sehen ihre Liebsten von der israelischen Regierung im Stich gelassen: »Hersh, Eliya und Or wurden lebend gefangen genommen und müssen noch heute lebend zurückkehren. Jeder Tag, der vergeht, bringt die Geiseln in größere Gefahr und verringert die Chance, sie sicher zurückzubringen«, flehen sie in einer Erklärung.
Ziv Abud braucht keinen Weckruf – sie denkt jede Minute an ihren Eliya. Ihr Brautkleid hat sie gelb gefärbt, die Farbe, die symbolisch für die Befreiung der Geiseln steht. Seit fast neun Monaten hofft sie jeden Tag inständig, dass er zu ihr zurückkehrt – und dass sie Hochzeit feiern können. »So viele Tage sind vergangen, in denen die Geiseln von der Hamas gefangen gehalten werden. Tage, in denen sie kein Tageslicht gesehen haben und unter Hunger und unerbittlichen Misshandlungen leiden«, sagte sie auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv. »Anstatt in einem weißen Kleid mit Eliya unter der Chuppa zu stehen, trage ich ein gelbes Kleid und bin hier mit einem Schild, auf dem steht, dass mein Verlobter Geisel in Gaza ist.«