Fußball

Warnung vor iranischem Anschlag auf WM

Fans am Flughafen Ben-Gurion auf dem Weg zur Fußball-WM in Katar. Foto: Flash90

Die ersten kommerziellen Direktflüge zwischen Israel und Katar jemals sind längst abgehoben, israelische und palästinensische Fußballfans an Bord, um ihren Lieblingsteams bei der Fußballweltmeisterschaft 2022 zuzujubeln. Auf den Tickets stand: »Wir schreiben Geschichte« neben einem Bild der israelischen und katarischen Flagge.

Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein. Auf einer Konferenz des Institute for National Security Studies (INSS) in Tel Aviv warnte der Geheimdienstchef der israelischen Armee, Aharon Haliva, am Montagabend, dass der Iran einen Angriff auf die WM erwäge, da er angesichts der landesweiten Anti-Regime-Proteste zunehmend unter Druck stehe.

DRUCK »Die Proteste, die den Iran erfassen, sind äußerst ungewöhnlich und haben sich in eine zivile Rebellion verwandelt. Die Zahl der Todesopfer, die Angriffe auf nationale Symbole – das ist alles sehr beunruhigend für das Regime, insbesondere in Verbindung mit Sanktionen und der schwierigen wirtschaftlichen Situation«, sagte er.

Die Unruhen wurden durch den Tod einer jungen Frau, Mahsa Amini, nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in Teheran im September ausgelöst und haben sich seitdem über das ganze Land ausgebreitet. Die Regierung lässt hart durchgreifen, laut der in Oslo ansässigen Menschenrechtsgruppe Iran Human Rights wurden bislang bei den Demonstrationen fast 400 Menschen getötet, mehrere zum Tode verurteilt und mehr als 15.000 festgenommen.

»Ich sage Ihnen, dass die Iraner jetzt erwägen, auch die WM in Katar anzugreifen.«

Militärgeheimdienstchef aharon haliva

»Es gibt eine echte Sorge innerhalb des Regimes, dass die Führung in Gefahr ist. Der Druck nimmt zu, und daher müssen wir mit viel aggressiveren Reaktionen in der Region und in der Welt rechnen«, meint Haliva und wurde noch deutlicher: »Ich sage Ihnen, dass die Iraner jetzt erwägen, auch die Weltmeisterschaft in Katar anzugreifen. Das Einzige, was sie zurückhält, ist die Sorge vor der Reaktion der Katarer.«

INSTABILITÄT Der scheidende Verteidigungsminister Benny Gantz teilt Halivas Sicht der Dinge. Auch er sorgt sich, dass der Iran die Weltmeisterschaft attackieren könnte, um regionale Instabilität zu verursachen. »Das Regime in Teheran wahrt die Instabilität als eine Konstante. Die Weltmeisterschaft wird wahrscheinlich eines dieser Ereignisse sein, bei denen versucht wird, Instabilität zu erzeugen.«

»Seit Anfang 2022 haben wir einschließlich Cyberangriffen rund 100 Operationen gezählt, die die Iraner durchgeführt haben«, so der Geheimdienstchef weiter. Dazu gehörte auch der Angriff auf einen israelischen Öltanker vor einigen Tagen.

»Und wir erkennen iranische Fingerabdrücke auch in der palästinensischen Arena.« In London bereite man sich auf einen iranischen Angriff vor, in den USA ebenso, meinte Haliva, »aber ich bin nicht sicher, dass der Rest der Welt die Bedrohung versteht, die die Iraner auf die globale Ebene bringen«.

BEDROHUNG Der Moment werde kommen, bei dem die größte Prüfung für die internationale Gemeinschaft Realität werde, wenn der Iran die Produktion von 90 Prozent angereichertem Uran in Erwägung zieht, sagte er in Bezug auf die atomare Bedrohung durch den Iran.

Anfang des Monats hatte Israel britischen Behörden Geheimdienstinformationen geliefert, die es ihnen ermöglichten, einen iranischen Anschlag auf zwei Reporter des Senders »Iran International« zu vereiteln. Das Netzwerk mit Sitz in London steht dem Teheraner Regime kritisch gegenüber.

Kritik

Ron Prosor: »Wir brauchen keine Zeigefinger von außen«

Deutsche Medien zeigten nicht ausreichend, wie stark die demokratischen Strukturen in Israel sind

 29.09.2023

Shvil Israel

Episches Erfahren

Der Nationalpfad beginnt jetzt auf dem Berg Hermon und lädt zu Sukkot zum Wandern ein

von Sabine Brandes  29.09.2023

Krise

Alle gegen Bibi?

Kritiker sagen, ein neues Amtsenthebungsgesetz sei auf ihn zugeschnitten

von Christina Storz  28.09.2023

Diplomatie

Ohne Visum in die USA

Bislang mussten Israelis oft Monate vor der Reise einen Antrag stellen. Das ändert sich jetzt

von Sabine Brandes  28.09.2023

Israel

Oberstes Gericht berät erneut über Amtsenthebungsgesetz

Eine Amtsenthebung wäre demnach nur aus psychischen oder ähnlichen Gründen möglich

 28.09.2023

Analyse

Strategische Aufgabe

Premier Netanjahu und Präsident Biden trafen sich – doch wie geht es weiter?

von Sabine Brandes  28.09.2023

Israel

Grab als frühester Beleg für Feuerbestattung

Von einem »seltenen Zeugnis der hellenistischen Periode« ist die Rede

 27.09.2023

Israel

Aus dem Labor

Erstes kultiviertes Hühnerfleisch ist koscher

von Sabine Brandes  27.09.2023

Gesellschaft

Showdown auf dem Dizengoffplatz?

Minister Itamar Ben Gvir will eine Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum erzwingen

von Sabine Brandes  27.09.2023