Als »Sunnyboy« beschreibt Shelly Shem Tov ihren Sohn Omer – »Jeled Schemesch Scheli«. Der 21-Jährige aus Herzliya ging mit Freunden auf dem Nova-Festival tanzen und ist seit dem 7. Oktober in der Gewalt der Terrororganisation Hamas in Gaza.
Der israelische Sänger und Pianist Orian Shukron traf Omers Mutter zufällig in Jerusalem. »Sie erzählte mir von ihrem Sohn, seiner Liebe zum Leben, zu Menschen und zur Musik.« Dabei habe er auch erfahren, dass Omer Asthmatiker und glutenempfindlich sei, menschliche Details, die den Künstler mit dem jungen Mann, den er nie getroffen hat, verbinden, da er ebenfalls Asthmatiker sei und die Musik und die Menschen liebe.
Das Treffen sei ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Also habe er sich an sein Klavier gesetzt und ein Lied geschrieben, das er »Jeled Schemesch Scheli« nannte. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Herzliya, wo die Shem Tovs leben, drehte er ein Video dazu mit Aufnahmen der Familie, die sich für ihren verschleppten Sohn und Bruder versammelt.
Herzzerreißende Szenen aus dem Wohnhaus
Es sind auch herzzerreißende Szenen aus dem Wohnhaus zu sehen. An der Haustür hängt das Vermisstenplakat von Omer, sein Zimmer ist genauso, wie er es am 6. Oktober verlassen hat: T-Shirts und Hosen liegen auf dem Boden, seine Gitarre steht daneben. Das Bett ist ungemacht, im Badezimmer nebenan hängt seine Badehose. Nichts wird daran verändert. Denn Shelly Shem Tov sagt, dass ihr Sohn sein Zimmer aufräumen und das Licht ausschalten werde, wenn er wieder nach Hause kommt.
Und Shukron singt: »Mein Sunnyboy, denk daran, dass du dein Zimmer im Chaos hinterlassen hast / Ich warte darauf, dass du kommst, um es aufzuräumen / Mein Sunnyboy, wann kommst du zurück, um zu strahlen? Mein Herz hier blutet, ist gebrochen. Nachts schlafe ich nicht, um Gottes Willen / Mein Sunnyboy, ich möchte, dass du für mich lächelst und singst. Leg deinen Kopf an meine Schulter, damit ich ihn streicheln kann / Mein Sunnyboy, ich liebe dich«.