Verkehr

Von Kiriat Schmona bis nach Saudi-Arabien

Premier Benjamin Netanjahu stellt den Plan zum Zug vor. Foto: Flash90

Es ist gar nicht lange her, dass Israels erster elektrischer Hochgeschwindigkeitszug seine Jungfernfahrt zwischen Jerusalem und Tel Aviv absolvierte. Nun kündigte die Regierung einen Plan für eine Trans-Israel-Eisenbahn an. Diese soll von der nördlichen Stadt Kiriat Schmona bis nach Eilat – und sogar nach Saudi-Arabien fahren.

ZUGESTÄNDNISSE Das sagte Premierminister Benjamin Netanjahu am Sonntag. »Die Linie wird in Zukunft in der Lage sein, Israel mit Saudi-Arabien und der Arabischen Halbinsel zu verbinden. Daran arbeiten wir auch.« Einen Tag zuvor hatte die New York Times berichtet, dass ein Normalisierungsabkommen »erhebliche Zugeständnisse an die Palästinenser« verlange, die von der aktuellen rechtsreligiösen Koalition wahrscheinlich nicht gebilligt würden.

Doch die saudische Presse reagierte auf Spekulationen über ein mögliches Friedensabkommen mit Israel. Der Chefredakteur der englischsprachigen Tageszeitung Arab News, Faisal J. Abbas, schrieb, dass nach dem Besuch des amerikanischen Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan in Jeddah in der vergangenen Woche, »ein Friedensabkommen möglich sein könnte.« Es ist wahrscheinlich, dass der Artikel vorher von der saudischen Führung genehmigt wurde.

»Meine Vision ist es, dass jeder israelische Bürger in weniger als zwei Stunden von überall im Land zum oder vom Zentrum reisen kann.«

premier benjamin netanjahu

Doch zunächst will Netanjahu die israelischen Bürger verbinden. Vor einer Landkarte führte er aus. Seine Vision sei es, dass jeder israelische Bürger in weniger als zwei Stunden von überall im Land in dessen Zentrum reisen könne - und umgekehrt. »In den meisten Fällen unter einer Stunde und sogar noch weniger.« Darüber hinaus sollen Güter von den Häfen am Mittelmeer auf einer Strecke von 400 Kilometern bis nach Eilat transportiert werden können.

NEGEVWÜSTE Der Plan, der bis 2040 umgesetzt werden soll, sieht vor, dass einige Züge Geschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde erreichen. Die Bahn soll Kiriat Schmona über Karmiel mit dem Rest des Netzes verbinden sowie Schnellverbindungen zwischen Tel Aviv und Beer Schewa im Süden über den Flughafen Ben Gurion betreiben. Außerdem ist ein Netz von Beer Schewa über Dimona nach Eilat vorgesehen. Der südlichste Bahnhof liegt derzeit in der Negew-Stadt Dimona.

Mit der Entscheidung vom Sonntag wurde das Verkehrsministerium beauftragt, Optionen für die verschiedenen Linien auszuarbeiten und zudem zu prüfen, ob bestimmte Abschnitte wirtschaftlich sinnvoll und lohnenswert wären.

Doch genau daran scheiterte ein derartiger Plan bereits in der Vergangenheit. Ungefähr alle zehn Jahre kam das Vorhaben auf den Tisch, umgesetzt wurde es nie.

BEWOHNER Kritiker bezweifeln auch jetzt die Möglichkeit, dass das Riesenprojekt Realität wird. Denn die Kosten des Projektes einer Trans-Israel-Eisenbahn würden durch die geringe Anzahl der Bewohner im Norden und vor allem in der Wüstengegend kaum gerechtfertigt sein, argumentieren sie.

Allerdings hat sich Verkehrsministerin Miri Regev auf die Fahnen geschrieben, »die Peripherie endlich an das Zentrum anzubinden«. Sie will sogar erst dann, wenn die Straßenbahnen von den Vororten nach Tel Aviv erlauben, deren Planung bereits seit Jahren abgeschlossen ist, wenn die Nord-Süd-Bahn durch das Land düst.  

Sicherheit

Israel beendet Abkommen mit Syrien über Truppenentflechtung

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad beendet Israel eine wichtige Vereinbarung mit dem Nachbarland nach 50 Jahren. Es geht um die Entflechtung der Truppen auf den Golanhöhen

von Sabine Brandes  08.12.2024

Nahost

Nach Assads Sturz: Israel spricht von »historischem Tag« 

Premier Netanjahu bietet Syrien staatliche Kooperation an - und warnt vor einer Positionierung feindlicher syrischer Kräfte an der Grenze zu den Golanhöhen

 08.12.2024

Sicherheit

Israels Armee sieht Syrien als weitere Front an 

Die israelischen Streitkräfte müssen sich an mehreren Fronten zur Wehr setzen. Jetzt kommt eine weitere hinzu

 08.12.2024

Reaktion

Israels Armee verlegt Streitkräfte in Pufferzone zu Syrien

Israel verfolgt die dramatischen Entwicklungen im Nachbarland Syrien mit großer Wachsamkeit. Es wird zwar nicht mit Angriffen der Islamisten gerechnet - dennoch ergreift das Land Vorsichtsmaßnahmen

 08.12.2024

Nahost

Israels Oppositionschef ruft zu regionalem Bündnis auf

Die Nahost-Region erlebt dramatische Umwälzungen. Der Sturz von Assad in Syrien ist ein neuer Höhepunkt in der Serie historischer Veränderungen. In Israel werden darin auch Chancen gesehen

 08.12.2024

Terror

Hamas veröffentlicht erneut Geisel-Video

Erst vor einer Woche hatte die Hamas ein Video eines anderen aus Israel entführten Mannes veröffentlicht

 07.12.2024

Tel Aviv

Tausende Israelis demonstrieren wieder für Geisel-Deal

Die Hamas hält weiterhin aus Israel entführte Menschen im Gazastreifen fest. In Israel fordern Demonstranten wieder ein Abkommen mit den Islamisten, damit diese endlich die Geiseln freilassen

von Cindy Riechau  07.12.2024

Vermisst

»Sei stark!«

Bar Kupershtein half der ganzen Familie

von Sabine Brandes  07.12.2024

Gaza

An Massakern in Nahal Oz beteiligte Hamas-Mitglieder getötet

Auch ein für Entführungen verantwortlicher Kompaniechef der Terrorgruppe ist tot

 06.12.2024