Jerusalem

Volker Beck kritisiert ultrarechte Minister in Israel

Volker Beck ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Foto: imago/IPON

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, hat die rechtsextremen Mitglieder von Israels Regierung deutlich kritisiert. »Meine Aufgabe, Israel zu verteidigen, wird immer schwieriger, weil es in der israelischen Regierung Stimmen gibt, die völlig inakzeptabel sind«, sagte der frühere Grünen-Politiker im Interview des israelischen TV-Senders Kan.

Beck ist ein bekannter Unterstützer Israels. »Wenn Minister dazu aufrufen, die Bevölkerung in Gaza auszuhungern oder ›ins Ausland zu schicken‹, was nichts anderes als eine ethnische Säuberung ist, dann macht das unsere Aufgabe sehr schwierig«, sagte Beck. Der 64-Jährige bezog sich dabei auf Äußerungen der ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir.

Smotrich drohte kürzlich etwa mit einer »totalen Zerstörung« des Gazastreifens. Er sagte zudem, die Einwohner sollten in eine humanitäre Zone ganz im Süden des Küstenstreifens gebracht werden. Von dort aus sollten die Einwohner dann in großer Zahl das Gebiet verlassen und in Drittländer gehen. Ben-Gvir hatte sich strikt gegen die Wiederaufnahme humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen nach Israels Blockade ausgesprochen.

Zerschlagung der Terrorinfrastruktur

Die israelische Regierung weist den Vorwurf ethnischer Säuberungen entschieden zurück. Sprecher des Außenministeriums erklärten, die Militäroperationen im Gazastreifen zielten darauf ab, die Terrorinfrastruktur der Hamas zu zerschlagen.

Lesen Sie auch

Beide Minister gehören der rechten Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu - aber nicht dessen Partei - an: Smotrich ist Finanzminister, Ben-Gvir Polizeiminister. Beide sind Vertreter ultrarechter Parteien in der Regierungskoalition. Auf die Frage des Kan-Senders, welche Botschaft er an die beiden habe, sagte Beck, sie sollten klarstellen, dass »Israel die Hamas und nicht die Araber bekämpft«.

Beck betonte, es sei angesichts der Äußerungen dieser Minister immer schwieriger, der Öffentlichkeit zu erklären, dass Israel weiterhin das Recht habe, die Hamas militärisch zu bekämpfen - solange diese noch in der Lage sei, Israel anzugreifen und weiterhin Geiseln im Gazastreifen festhalte.

Sicherheit und Existenz

Die Ansichten von Smotrich und Ben-Gvir sollten aus Becks Sicht nicht die israelische Regierungspolitik bestimmen. »Sonst wird es sehr schwierig sein, Israels Sicherheit und Existenz zu schützen. Wir werden es trotzdem tun, aber mit welchen Erfolgsaussichten?« dpa/ja

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025

USA

Donald Trump will Netanjahu-Prozess beeinflussen

In einem Interview mit »60 Minutes« zeigt der US-Präsident kein Interesse an der Unabhängigkeit der Justiz

von Sabine Brandes  04.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  04.11.2025

US-Vorschlag

Internationale Truppen sollen zwei Jahre Frieden in Gaza garantieren

Bis zum 18. November wollen die Vereinigten Staaten im UN-Sicherheitsrat eine Resolution über die Zukunft des Küstenstreifens einbringen. Die Details

 04.11.2025

Gazastreifen

Israel übergibt Leichname von 45 Palästinensern

Im Rahmen der Waffenruhe hat sich Israel verpflichtet, für jeden Leichnam einer Hamas-Geisel die sterblichen Überreste von 15 Palästinensern in den Gazastreifen zu überstellen

 04.11.2025

Libanon

Israelische Armee tötet zwei Hisbollah-Mitglieder

Israel wirft der Terror-Miliz Wiederaufrüstung vor. Dabei hatte die Terror-Miliz eigentlich ihrer Entwaffnung zugestimmt

 04.11.2025

Erinnerung

Fünf Millionen Namen

Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat einen Meilenstein erreicht

von Sabine Brandes  03.11.2025