Diplomatie

Versöhnung nach sechs Jahren

Türkei und Israel wollen ein Abkommen zur Versöhnung unterzeichnen. Foto: Thinkstock

Nach sechs Jahren haben sie sich geeinigt. Am Montagnachmittag wollen die Türkei und Israel ein Abkommen zur Versöhnung unterzeichnen. Das vermeldeten Quellen der beteiligten Parteien bereits am Sonntagabend. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu, der sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Rom aufhält, äußerte sich mit den Worten, dass die Aussöhnung immense Auswirkungen auf Israels Wirtschaft haben werde.

Die Eiszeit zwischen den einstigen Verbündeten hatte im Mai 2010 begonnen, als die von der Türkei gen Gaza segelnde Flottille von der israelischen Armee geentert wurde. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Soldaten wurden neun türkische Aktivisten getötet. Die Beziehung der beiden Staaten war nachhaltig geschädigt. Der amerikanische Vize-Präsident Joe Biden lobte das Ergebnis der langwierigen Verhandlungen als »bedeutende wirtschaftliche und sicherheitspolitische Maßnahme in der Region«.

entschädigungsfonds Zwar hatte sich Israel mit der Hilfe amerikanischer Vermittlung bereits vor zwei Jahren verpflichtet, 20 Millionen US-Dollar in einen Entschädigungsfonds für die Familien der Toten zu zahlen, doch vor allem die Blockade des Gazastreifens fror weitere Gespräche ein. Jetzt lenkten die Türken diesbezüglich aber offenbar ein. Statt dieser kategorischen Forderung wollen sie ein Krankenhaus und andere Infrastruktur in dem Hamas-kontrollierten Gebiet bauen. Israel erhält im Gegenzug die Bestätigung, dass die Türkei ein Gesetz erlässt, welches sämtliche Verfahren gegen IDF-Soldaten, die am Einsatz auf der Flottille beteiligt waren, annulliert.

Ebenfalls wolle sich Ankara aktiv an der Suche nach den zwei im Gazastreifen vermissten Zivilisten und den beiden während der Militäroperation 2014 gefallenen Soldaten Oron Shaul und Hadar Goldin beteiligen, heißt es. Netanjahu wird die Details des Abkommens auf einer Pressekonferenz am Nachmittag bekannt geben. Zur selben Zeit wird eine Erklärung aus Ankara erwartet.

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert