Nahost

Verdächtige im Mordfall Khdeir festgenommen

Shuafat am vergangenen Freitag:Trauerzug für Mohammed Abu Khdeir Foto: Flash 90

Heute Mittag hat die israelische Polizei sechs Verdächtige im Mordfall Mohammed Abu Khdeir festgenommen. Der 16-jährige palästinensische Jugendliche war am Mittwoch tot in einem Wald bei Jerusalem aufgefunden worden. Laut Autopsiebericht soll er bei lebendigem Leibe verbrannt worden sein. Bei den Verhafteten, deren Identität noch nicht bekannt gegeben wurde, soll es sich um jüdische Extremisten handeln. Zwei der Männer waren auf Aufnahmen aus einer Sicherheitskamera zu sehen, die an einem Haus angebracht war, das Abu Khdeirs Vater gehört. Die Verdächtigen werden derzeit verhört.

Von Anfang an gab es zwei Theorien zum Mord an Abu Khdeir. Die eine ging davon aus, dass es ein Racheakt rechtsgerichteter Israelis für die ermordeten Jugendlichen Eyal, Gilad und Naftali war. Eine andere lautet, es könne sich um einen innerfamiliären »Ehrenmord« gehandelt haben. Die Nachricht von der Verhaftung deutet nun auf die erste Variante hin, auch wenn die Polizei betont, der Fall sei noch keineswegs abgeschlossen.

Rechenschaft
Die Beerdigung von Mohammed Abu Khdeir am Freitag in Jerusalem artete in die heftigsten Aufstände arabischer Israelis aus, die die Hauptstadt seit Jahren gesehen hatte. Die Krawalle griffen auch auf arabische Ortschaften im Zentrum und im Norden Israels über. Bis Sonntagmorgen hielten sie noch an, ließen in ihrer Intensität aber deutlich nach. Es kam in der Nacht auch zu Übergriffen auf Araber durch rechtsgerichtete Israelis.

Staatspräsident Schimon Peres versicherte, die Verantwortlichen für den Mord an Abu Khdeir würden zur Rechenschaft gezogen werden. »Wenn Juden zu Mördern werden, werden sie vor Gericht gestellt wie jeder andere Mörder«, sagte Peres bei einem Besuch in der Stadt Sderot, die in den vergangenen Tagen Ziel zahlreicher Kassamraketen aus dem Gazastreifen war.

Der Beschuss aus Gaza ging auch am Sonntag weiter. Raketen landeten in der Eshkol-Region im Süden Israels, meist auf freiem Feld. Premierminister Benjamin Netanjahu versprach, der Staat werde Ruhe und Frieden für die Bewohner im Süden Israels wiederherstellen, dabei aber »ruhig und verantwortungsbewusst« vorgehen.

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