Während Israels Bodentruppen ihre Kämpfe gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ausweiten, befeuern die von Israels Erzfeind Iran unterstützten Huthi-Rebellen den Konflikt im Nahen Osten durch erneute Attacken auf Handelsschiffe. Ein Zerstörer der US-Marine kam den Schiffen im Roten Meer zu Hilfe und schoss mehrere Drohnen ab.
Es sei noch unklar, ob der US-Zerstörer »USS Carney« selbst Ziel gewesen sei, teilte das US-Militär mit. Die Huthis drohten mit weiteren Attacken auf israelische Frachter. Israel betonte dagegen, nichts mit den Schiffen zu tun zu haben. Eines der Schiffe wurde erheblich beschädigt und könnte offenbar sinken.
Derweil laufen diplomatische Bemühungen um eine Deeskalation. US-Vizepräsidentin Kamala Harris sprach auf ihrem Rückflug von der Klimakonferenz in Dubai mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog sowie mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas über die Lage in Gaza, wie das Weiße Haus mitteilte.
Bemühungen um Freilassung
US-Außenminister Antony Blinken habe zudem mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, über »die laufenden Bemühungen, die sichere Rückkehr aller verbleibenden Geiseln zu ermöglichen, und die Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen«, gesprochen.
Die Armee habe im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens stark und gründlich gekämpft, nun tue sie dies auch im Süden, erklärte zuvor Generalstabschef Herzi Halevi. In dem schmalen Gebiet drängen sich Hunderttausende Palästinenser, die auf Israels Anweisung dorthin geflohen waren.
In Khan Yunis, einer Stadt im Süden der Enklave, setzte die israelische Armee das Bombardement gegen die Infrastruktur der Hamas-Terroristen fort. Bewohner betroffener Gegenden waren am Sonntag aufgefordert worden, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in Sammelunterkünfte zu begeben.
»Direkte Bedrohung«
Ziel Israels ist eine Zerschlagung der Hamas, zum Schutz seiner Bevölkerung. Wie bereits in früheren Kriegen gegen den Terror bemüht sich die Armee darum, auch die Bevölkerung in Gaza so gut es geht zu schützen.
In der Nacht zu Montag griffen die Streitkräfte 200 Ziele der Hamas an. Soldaten attackierten etwa Ziele in einer Schule in dem Ort Beit Hanun im Norden des Gazastreifens, wie das Militär am Montag mitteilte. Soldaten seien aus der Schule heraus angegriffen worden. Auf dem Gelände sollen sich demnach zwei Tunnelschächte befunden haben, einer sei unter anderem mit Sprengfallen versehen gewesen.
Die Armee hat seit gestern außerdem in mehreren Fällen Angriffe auf ihre Einsatzkräfte im Gazastreifen durch Luftangriffe verhindert. Palästinensische Terroristen feuerten indessen erneut Raketen in Richtung Israel ab. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Raketenalarm ausgelöst.
Seit dem Beginn des Krieges haben auch Angriffe Iran-naher Gruppen auf US-Kräfte im Nahen Osten zugenommen, was Sorgen vor einer noch größeren Eskalation in der Region nährt. »Diese Angriffe stellen eine direkte Bedrohung für den internationalen Handel und die Sicherheit im Seeverkehr dar«, so das US-Militär.
Maßnahmen gegen Iran?
»Wir haben auch allen Grund zur Annahme, dass diese Angriffe zwar von den Huthis im Jemen verübt, aber in vollem Umfang von Iran unterstützt werden.« Die USA würden in Abstimmung mit internationalen Partnern nun Maßnahmen diskutieren.
Kamala Harris bekräftigte im Gespräch mit Präsident Isaac Herzog die Unterstützung der USA für Israels Recht auf Selbstverteidigung. Zugleich äußerte sie aber auch ihre Besorgnis über Schritte, die zu einer Eskalation der Spannungen führen könnten. Die US-Vizepräsidentin erwähnte von extremistischen Siedlern im Westjordanland ausgeübte Gewalt.
Im Gespräch mit Abbas habe sie die Unterstützung der USA »für das palästinensische Volk und dessen Recht auf Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung« zugesichert. Die Palästinenser bräuchten eine »klare politische Perspektive«, hieß es weiter. Die USA wollen sich in dem Konflikt für eine Zweistaaten-Lösung einsetzen.
Besuch in Gaza
Die Bemühungen um eine Deeskalation gehen ebenso weiter wie die um eine Freilassung der 136 israelischen Geiseln, die weiterhin von den Terroristen festgehalten werden. Heute soll die Präsidentin des Internationalen Komittees des Roten Kreuzes (ICRC), Mirjana Spoljaric Egger, den Gazastreifen besuchen. Sie will versuchen, von den Terroristen der Hamas die Erlaubnis zu bekommen, nach den Geiseln zu sehen. dpa/ja