Anlässlich einer Veranstaltung zum amerikanischen Nationalen Gebetstag im Weißen Haus sprach US-Präsident Donald Trump auch über die israelischen Geiseln, die von der Terrororganisation Hamas weiterhin unter schlimmsten Bedingungen in Gaza gefangen gehalten werden. Unter den Anwesenden waren auch Angehörige der seit dem 7. Oktober 2023 Verschleppten.
»Von 59 Geiseln waren 24 am Leben, und jetzt weiß ich, dass es nicht einmal diese Zahl ist«, zitieren israelische Medien Trump. Israel geht seit Monaten davon aus, dass 24 der 59 Geiseln noch am Leben sind. Doch Anfang dieser Woche hatte die Ehefrau von Premierminister Benjamin Netanjahu, Sara, auf einer öffentlichen Veranstaltung plötzlich gesagt, dass die Zahl niedriger sei.
Sara Netanjahus Bemerkung sorgte nicht nur bei den Geisel-Angehörigen für Empörung. Wie israelische Quellen berichteten, habe es sich um als geheim eingestufte Informationen gehandelt, die kürzlich an die Kabinettsminister weitergeleitet wurden, die die Gattin des Premiers preisgab. Ob Trumps Äußerungen und die von Netanjahus Frau auf denselben Erkenntnissen beruhen, ist unklar.
»Ich kann mir Ihren Schmerz nicht vorstellen. Aber wir sind bei Ihnen«, sagte Trump nun im Garten des Weißen Hauses an die Eltern von Geiseln gewandt. »Wir stehen zu Ihnen. Wir werden in kurzer Zeit alles tun, was wir können. Wie Sie wissen, spitzt sich die Lage dort zu. Es ist uns gelungen, viele Geiseln zu befreien. Sie wollen es langsam angehen lassen. Sie benutzen sie als Verhandlungsmasse.« Dann richtete er sich direkt an die Eltern der Geisel Edan Alexander, der als letzter lebender US-Bürger in Hamas-Gefangenschaft gilt: »Wir arbeiten sehr hart daran, Ihren Sohn zu retten, und wir haben sowohl gute als auch schlechte Nachrichten zu verkünden.«
Propagandavideo im April
»Wir wissen nicht, wie es ihm geht, wirklich. Wir denken, dass wir es wissen, und hoffentlich ist es positiv«, so Trump weiter über den 21-Jährigen aus New Jersey, der als »Lone Soldier« nach Israel gekommen war und während der Massaker der Hamas im Süden des Landes am 7. Oktober verschleppt worden war.
Am 12. April dieses Jahres veröffentlichte die Hamas ein Propagandavideo, das einen abgemagerten und aufgewühlten Alexander zeigte, der um Trumps Eingreifen bittet, damit er freigelassen werde. Drei Tage später, als die Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über einen neuen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln erneut unterbrochen wurden, gab die Hamas bekannt, dass sie nach einem israelischen Angriff in Gaza den Kontakt zu Alexanders Entführern verloren hätte. Ob die Angaben der Terrorgruppe stimmen, ist ungewiss. Die Hamas hat bisher keine weiteren Informationen über Alexander veröffentlicht.
Trump reist in den Nahen Osten
Alexanders Eltern hielten mit einer Gruppe von Eltern weiterer amerikanisch-israelischer Geiseln am Mittwoch in Washington ein Briefing mit Reportern ab, bei dem sie ihre Hoffnung zum Ausdruck brachten, dass Trumps bevorstehender Besuch in Nahost die Freilassung ihrer Angehörigen vorantreiben werde. Dabei ist Edan Alexander der einzige Amerikaner, der noch am Leben sein soll. Die Hamas hält auch die Leichen des 19-jährigen Itay Chen, des 21-jährigen Omer Neutra, der 70-jährigen Judith Weinstein Haggai und des 73-jährigen Gadi Haggai in Gaza fest.
Trump wird voraussichtlich vom 13. bis zum 16. Mai Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate bereisen. Dass der Präsident während seiner ersten Reise in den Nahen Osten seit seiner Wiederwahl einen Zwischenstopp in Israel einlege, sei nicht geplant, heißt es. sal