Jerusalem

»Unsere Herzen sind gebrochen«

Es ist ein Anschlag, der weltweit für Entsetzen, Schock und Fassungslosigkeit gesorgt hat. Sieben Israelis sind am Freitagabend von einem palästinensischen Terroristen in Jerusalem vor einer Synagoge im östlichen Stadtteil Neve Yaakov ermordet worden.

Laut israelischer Polizei handelte es sich um den tödlichsten Anschlag seit 15 Jahren. Der Täter wurde auf der Flucht von der Polizei erschossen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bis Samstagabend wurden vier der Opfer benannt. Getötet wurden Eli und Natalie Mizrahi, 48 und 45 Jahre alt. Das Ehepaar sei Opfern zu Hilfe geeilt, nachdem es Schüsse vernommen hatte.

Der 56-jährige Rafael Ben Eliyahu zählt ebenfalls zu den Opfern. Unter den Verletzten waren eine 60-jährige Frau, ein Mann in den Zwanzigern und ein 15-jähriger Junge, so die Rettungskräfte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Am Tag darauf, am Samstag, sorgte ein Jerusalem ein weiterer Terroranschlag für Entsetzen: Zwei Menschen wurden von einem 13-jährigen palästinensischen Attentäter angeschossen. Die Opfer, Vater und Sohn, überlebten und werden in einem Krankenhaus behandelt. Der Angreifer wurde am Tatort erschossen, teilten Sicherheitskräfte mit.

BETER Der Täter vom Freitagabend ist als Alkam Khairi aus Ost-Jerusalem (21) identifiziert worden. Er habe kurz nach 20 Uhr vor der Synagoge begonnen, auf Passanten und Beter zu schießen, die das Gebäude verließen, so die Ermittler. Er habe das Feuer auf Fußgänger auf der Straße sowie auf Gläubige, die die Synagoge verließen, eröffnet. Er habe dann versucht, in seinem Pkw zu fliehen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Noch in der Nacht zum Freitag nahmen Polizei und Grenzpolizei 42 Verdächtige fest, darunter Familienmitglieder. Doron Turgeman, Jerusalemer Bezirkskommandant, betonte, dass der Terrorist allein gehandelt hatte. Er geht davon aus, dass der Schütze den Ort kannte und den Angriff im Voraus geplant hatte.

Khairis Facebook- und Tiktok-Konten wurden am Samstag auf Geheiß der Cyber-Abteilung der Staatsanwaltschaft abgeschaltet. Palästinensische Benutzer strömten zu den Konten, um den Angriff zu loben, sagte die Abteilung. Es wurde befürchtetet, dass die Seiten Nachahmerangriffe motivieren würden. Eine ähnliche Anfrage wurde an Instagram gesendet, aber das Unternehmen beschloss, Khairis Account privat zu stellen, anstatt ihn zu löschen.

»Bewahren Sie Ruhe und nehmen Sie das Gesetz nicht in die eigene Hand.«

Premierminister benjamin netanjahu

Israels Polizeikommissar Kobi Shabtai sagte:»Dies ist ein schwerer und komplexer Angriff mit einer großen Zahl von Opfern.« Premierminister Benjamin Netanjahu, der ebenfalls vor Ort war, nannte den Angriff »einen der schlimmsten, den wir in den letzten Jahren gesehen haben« - und fügte hinzu: »Unsere Herzen sind bei den Familien der Ermordeten und natürlich bei den Verletzten. Wir wünschen allen eine vollständige Genesung«.

TATORT Netanjahu forderte die Menschen auf, Ruhe zu bewahren und das Gesetz nicht selbst in die Hand zu nehmen. Auch der nationale Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir von der ultrarechten Partei Otzma Jehudit war am Tatort.  

Der Vorsitzende der islamistischen Partei Raam, Mansour Abbas, verurteilte den Terroranschlag. »Ich fordere alle auf, Zurückhaltung zu üben und zusammenzuarbeiten, um einen Weg zu finden, die Situation zu beruhigen, das Land und die Leben vieler Menschen zu retten.«

»Welche Differenzen es auch zwischen uns gibt, wenn wir unseren Feinden gegenüberstehen, die sich erheben, um uns zu töten - wir müssen unsere Einheit bewahren«.

Isaac Herzog

US-Außenminister Antony Blinken, der nächste Woche Israel besuchen soll, sagte in einer Erklärung, dass »die Vereinigten Staaten den schrecklichen Terroranschlag, der heute außerhalb einer Synagoge in Jerusalem stattfand, auf das Schärfste verurteilen. Die Vorstellung, dass auf Menschen gezielt wird, wenn sie ein Gotteshaus verlassen, ist abscheulich«. US-Präsident Joe Biden telefonierte mit Netanjahu und drückte sein Beileid aus.

GEWALTAKT Der US-Botschafter in Israel, Tom Nides, nannte den Angriff einen »schrecklichen Gewaltakt in einer Jerusalemer Synagoge am Internationalen Holocaust-Gedenktag«.

Die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen indes begrüßte den Anschlag. Im Gazastreifen und im Westjordanland wurde vor Freude über die Ermordung der Israelis Süßigkeiten verteilt und Feuerwerk gezündet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nach dem Ende des Schabbats veröffentlicht Präsident Isaac Herzog eine Erklärung zu den beiden Terrorattacken: »Unsere Herzen sind gebrochen angesichts der schrecklichen Anschläge. Wir haben sieben unschuldige Zivilisten bei einem mörderischen Terroranschlag verloren. Mögen ihre Erinnerungen ein Segen sein.«

Herzog betonte, dass beim Besuch des Synagogengottesdienstes am Morgen danach »unter den Betern kein Auge trocken blieb«, als der Kantor das Totengebet rezitierte.

»Die schrecklichen Angriffe erinnern uns erneut an eine einfache und schmerzhafte Wahrheit: «Welche Differenzen es auch immer zwischen uns gibt, wenn wir unseren Feinden gegenüberstehen, die uns Schaden zufügen und sich erheben, um uns zu töten – wir müssen unsere Einheit bewahren».

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025