Gaza-Streifen

Unicef besorgt über Polioviren im Wasser

Im Gazastreifen wurde das Poliovirus nachgewiesen. Foto: imago images/Panthermedia

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, pocht auf einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen. Nur so könne die Gesundheitsversorgung wiederhergestellt werden, erklärte die Organisation.

Auch die Trinkwasserversorgung und Abwassersysteme müssten wieder »zum Laufen gebracht werden«, damit sich Krankheiten wie Polio nicht ausbreiteten, sagte die Sprecherin von Unicef Deutschland, Christine Kahmann, am Montag im WDR5-»Morgenecho«. Fehlendes oder verschmutztes Wasser und daraus entstehende Krankheiten seien besonders für Kinder gefährlich, weil sie ein schwächeres Immunsystem hätten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte an sechs Orten im Gaza-Streifen Polioviren vom Typ 2 nachgewiesen, die Kinderlähmung verursachen können. Zum Glück seien aber noch keine Fälle von Lähmungen gemeldet worden, sagte Kahmann. Derzeit bemühten sich die Vereinten Nationen, WHO und Unicef weiter, das Ausmaß der Verseuchung festzustellen.

Geimpft und geschützt

Zum Beispiel durch Impfkampagnen könne die weitere Ausbreitung des Virus verhindert werden, erläuterte die Sprecherin. Vor Beginn des aktuellen Konfliktes zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas seien die meisten Kinder in Gaza gegen Polio geimpft und somit geschützt gewesen.

Lesen Sie auch

Dies dürfte zunächst auch weiterhin der Fall sein. Denn Polio-Impfungen müssen laut RKI in Berlin lediglich alle paar Jahre aufgefrischt werden, um wirksam zu sein. Der Krieg begann vor neuneinhalb Monaten.

Neben Polio bedrohten auch gefährliche Hauterkrankungen und Atemwegserkrankungen die Gesundheit der Kinder im Gaza-Streifen, sagte Kahmann. Einige seien auch durch die Folgen von Mangelernährung gestorben. Nur wenige Krankenhäuser in dem Gebiet funktionierten. Viele Kinder könnten nicht behandelt werden, beklagte die Sprecherin.

Problematische Lage

Mit dem von ihr begonnenen Krieg hat die Terror-Führung der Hamas ihre eigene Bevölkerung in eine in mehrfacher Hinsicht existenziell bedrohliche Lage gebracht. Zudem setzt die Hamas die Bewohner des Gazastreifens absichtlich großer Gefahr aus, da sie sie als menschliche Schutzschilde missbraucht.

Israel versucht, Zivilisten in Gaza zu schützen. Die Streitkräfte IDF warnen Bewohner vor Angriffen gegen den Terror und richten Fluchtrouten ein.

Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand haben seit November nicht mehr zu Erfolgen geführt, denn die Hamas weigert sich, die Geiseln freizulassen und setzt den Beschuss Israels aus Gaza regelmäßig fort. Sie verlangt zugleich ein sofortiges Ende des von ihr selbst begonnenen Krieges, um sich neu gruppieren und Israel erneut angreifen zu können. epd/ja

Gazastreifen

Hamas übergibt weiteren Leichnam

Die sterblichen Überreste sollen in Israel identifiziert werden

 05.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Israel

Heldentum oder Verrat?

Der Skandal um die angeblichen Folterungen im Gefängnis Sde Teiman weitet sich aus und könnte zu einer Verfassungskrise werden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Israel

Ausgezeichneter Kibbuz

Neot Smadar in Bestenliste aufgenommen

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseln in Gaza

»Endlich bist du da, Bruder«

Die sterblichen Überreste des 19-jährigen IDF-Soldaten Itay Chen sind Dienstagnacht nach Israel überführt worden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025