Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach Medienberichten ausführliche Akten mit Daten Tausender israelischer Soldaten und Soldatinnen angelegt. Dies berichteten unter anderem die israelische Zeitung »Haaretz« und die »Zeit« nach gemeinsamen Recherchen.
Die Dossiers kursieren demnach bereits seit Dezember 2023 im Netz. Sie umfassten Geburtsdaten, Angehörige, Telefonnummern, E-Mail-Adressen sowie Kontoinformationen, hieß es. Hamas habe die Erstellung der Akten als »Rache für den Mord an den Kindern in Gaza« deklariert.
Seit den Massakern des palästinensischen Terrors vom 7. Oktober gehen die Streitkräfte Israels (IDF) allerdings nicht gegen Zivilisten vor, sondern gehen die Hamas. Die Armee versucht die Bewohner zu schützen, indem sie sie jeweils vor Angriffen gegen den Terror warnt und sie zur Flucht an andere Orte im Gazastreifen auffordert.
Abgewehrte Versuche
Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, die Dossiers seien bekannt, man habe sich damit bereits vor mehreren Monaten befasst. In den vergangenen Jahren seien mehrere Versuche der Hamas, Informationen über die israelische Armee und ihre Soldaten zu sammeln, abgewehrt worden.
Der israelische Cyber-Experte Gabi Siboni sagte der »Zeit«, die Dossiers gefährdeten die betroffenen Soldaten. Diese seien damit möglicherweise erpressbar. Die Hamas könnte etwa versuchen, »Soldaten als Quellen anzuwerben, die ihnen Aufschluss über die Planung der Armee geben«. Außerdem bestehe das Risiko, dass die Betroffenen bei Reisen ins Ausland wegen der diversen internationalen Ermittlungen zum Krieg im Gazastreifen als israelische Soldaten identifiziert werden und Probleme bei der Einreise bekommen.
Südafrika hatte Israel unlängst vor dem Weltgerichtshof wegen angeblichen Völkermords verklagt. Deutschland und viele andere Staaten wiesen dies zurück und stellten sich hinter Israel.
Seit Mitte Dezember hätten mehrere Hackergruppen das Material im Netz verbreitet, heißt es derweil in den Zeitungsberichten über die Dossiers. Zuletzt habe die Organisation DDoSecrets auf einer Konferenz in New York das Datenleck bekannt gemacht. »Haaretz« schrieb, die Daten stammten teilweise aus früheren Datenlecks und aus sozialen Medien. dpa/ja