Trotz internationaler Hilfsbemühungen erreichen nur wenige Hilfsgüter die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden 86 Prozent der Hilfslieferungen abgefangen, bevor sie bei Krankenhäusern, Bedürftigen oder Notunterkünften ankommen.
Das von der Hamas unterwanderte UN-Hilfswerk UNRWA spricht von Überfällen durch »bewaffnete Gruppen«, aber auch von Verzweiflungstaten hungernder Zivilisten. Von knapp 30.000 Paletten, die seit Mitte Mai zur Verteilung vorgesehen waren, kamen nur gut 4000 tatsächlich am Zielort an. Der Rest verschwand unterwegs – oft unter Gewaltanwendung.
Ärzte ohne Grenzen und andere Hilfsorganisationen sprechen zudem von hunderten Verletzten, die bei der verzweifelten Suche nach Nahrung beschossen oder getötet wurden. Die Organisation erhebt schwere Vorwürfe: Hilfslieferungen würden entweder geplündert oder unter Einsatz von Gewalt verteilt – teilweise würden israelische Soldaten und US-Sicherheitskräfte auf Menschenmengen schießen, heißt es. Israel weist dies entschieden zurück.
Diese Beschuldigung hatten Israel und die amerikanische Stiftung GHF bereits mehrfach dementiert. Hamas-Terroristen wurde vorgeworfen, zu Unruhen in wartenden Menschenmengen anzustacheln. Israelische Soldaten reagierten demnach auf erkannte Bedrohungen durch Schüsse in die Luft.
Einkommensquelle für Terroristen
Wer genau für den Verlust der Hilfsgüter verantwortlich ist, bleibt Medienberichten zufolge unklar. UN-Statistiken zeigen lediglich das Ausmaß: In den vergangenen zweieinhalb Monaten gingen rund 23.000 Tonnen Hilfsgüter auf dem Weg verloren – größtenteils Lebensmittel. 98 Prozent der Lieferungen bestehen aus Nahrung, ein kleiner Teil aus medizinischem Material und Treibstoff.
Antiisraelische Hilfsorganisationen fordern eine Rückkehr zu einem »unabhängigen, UN-geführten humanitären Mechanismus«. Nur so könne das Überleben der Bevölkerung im Gazastreifen gesichert werden. Israel sieht dies anders, lässt jedoch trotzdem die Einfuhr von Hilfsgütern nach dem alten Schema unbegrenzt zu. Zusätzlich verteilt die GHF Nahrungspakete.
Diese werden Bewohnern Gazas direkt ausgehändigt. Die Hamas hatte Zivilisten verboten, die GHF-Hilfe anzunehmen, da diese eine Einkommensquelle der Terroristen gefährdet: Sie verkaufen Nahrung an ihre eigene, durch den Krieg gebeutelte Bevölkerung. Es handelt sich um gespendete Hilfe, die die Menschen umsonst bekommen sollten.
Seit Beginn des Krieges in Gaza hatte die UNO Israel fast täglich vorgeworfen, für Hunger verantwortlich zu sein, da nicht genügend Hilfe in den Küstenstreifen eingeführt werde. Dabei begrenzt Israel die Einfuhr von Hilfe gar nicht. Die nun von der Weltorganisation bestätigten, alarmierenden Zahlen zeigen erneut, wo das Problem wirklich liegt.