COVID-19

Überleben, um zu retten

Eli Beer bei seiner Rückkehr nach Israel Foto: Flash90

Es war ein tränenreiches Wiedersehen auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Denn Eli Beer dachte nicht, dass er jemals wieder aus dem künstlichen Koma aufwachen würde. Doch der Gründer des Rettungsdienstes »United Hatzalah« in Israel überlebte die lebensgefährliche Erkrankung mit COVID-19 und konnte seine Familie vor einigen Tagen wieder in die Arme schließen.

KRANKENHAUS Vier Wochen lang lag der 46-Jährige im Krankenhaus in Miami auf der Intensivstation, die meiste Zeit davon künstlich beatmet. Seine Frau Gitty und die fünf Kinder sorgten sich Tausende Kilometer entfernt, im heimischen Jerusalem, um ihren Ehemann und Vater. »Ich habe mich von Gitty verabschiedet. Ich dachte, das ist das Ende«, erinnert sich Beer.

Die Geschichte des Gründers des Rettungsdienstes ist eine einzigartige. Schon als Teenager sah er, wie Rettungswagen in den engen Gassen seiner Stadt oft steckenblieben. Er organisierte Nachbarn und Freunde, die als Volontäre zu Fuß oder auf dem Motorrad an Unglücksstellen rannten oder fuhren, um zu helfen. 2006 wurde »United Hatzalah« als Nonprofit-Organisation registriert. Mittlerweile engagieren sich mehr als 6000 Menschen ehrenamtlich.

»Ich machte mir solche Sorgen, dass ich nicht mehr aufwache, wenn sie mich noch einmal betäuben.«

Gründer von United Hatzalah, Eli Beer

Beer ist auch international engagiert: Mittlerweile hilft er in mehreren Ländern, ähnliche Dienste aufzubauen. Und sammelt unermüdlich Geld, um seine Hilfsorganisation zu erweitern. Bei einem dieser Einsätze, meint er, habe er sich das Coronavirus eingefangen. Wo genau, das weiß er nicht. Doch am 17. März habe er begonnen, sich unwohl zu fühlen. Am 20. wurde er ins Krankenhaus eingewiesen. »Ich konnte nicht mehr atmen. Es war schrecklich.«  

VERANTWORTUNG Doch selbst als er aus dem ersten künstlichen Koma aufwachte, war kein Ende der Krankheit in Sicht. Im Gegenteil, sein Zustand verschlimmerte sich noch. »Ich machte mir solche Sorgen, dass ich nicht mehr aufwache, wenn sich mich noch einmal betäuben.« Doch Beer wachte wieder auf. Er überlebte um zu retten. »Ich arbeite die ganze Zeit, um kein Selbstmitleid zu haben. Ich habe eine große Verantwortung, denn wenn ich mich zurücklehne, werden Menschen leiden.«

Der religiöse Beer setzt sich neben dem Lebenretten auch für die Einheit und Verständigung ein. »COVID-19 unterscheidet nicht zwischen den Menschen. Doch hier in Nahost leben wir in einem Dschungel des Hasses.« Dass dies nach seinem Aufwachen immer noch so sei, mache ihn traurig. Und gleichzeitig hat er Hoffnung: »Denn alle haben für mich gebetet: Juden der unterschiedlichen Strömungen, moslemische Araber in der Moschee, Christen in den Kirchen, Inder in Mumbai …«

Und jetzt will Beer so schnell es geht wieder los - natürlich, um Menschenleben zu retten.

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

16 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

In Israel sorgen erstmals veröffentlichte Videoaufnahmen für aller größte Betroffenheit und Trauer

 12.12.2025