Nachrichten

Trennung, Hilfe, Abwasser

Das lächelnde Gesicht hinter der Maske Foto: Flash 90

Zahlen
Im August gab es mehr als 850.000 Arbeitslose in Israel. 537.000 von ihnen haben ihre Beschäftigung durch die Corona-Krise verloren. Das gab die israelische Arbeitsagentur an. Die Zahl der Jobsuchenden habe in diesem Monat deutlich höher gelegen als im Mai und Juni, heißt es. Zudem zeigt eine Studie des Finanzministeriums düstere Aussichten: Es werde vier bis fünf Jahre dauern, um auf die Beschäftigungszahlen von vor Covid-19 zurückzukehren, als die Arbeitslosigkeit bei unter fünf Prozent lag. In dem Bericht werden auch die Trends in den unterschiedlichen Branchen beleuchtet. Demzufolge gehe es dem Hightech-Sektor langsam besser, während Einzelhandel und Gastronomie noch immer stark geschädigt sind.

Basketball
Prophetische Interviews? Die Fakultät für Ingenieurwesen und Management am Technion in Haifa hat ein System entwickelt, das die Ergebnisse von bestimmten Basketballspielen der NBA (National Basketball Association in den USA) anhand der letzten drei Spiele und Interviews vor dem Match voraussagen will. Die Worte, die Menschen benutzen, können beeinflussen, wie sie agieren, beschreibt die Presseerklärung der Universität den Hintergrund. »In vielen Bereichen, etwa Wirtschaft oder Sport, gibt es Modelle, die versuchen, das menschliche Verhalten anhand von Parametern vorauszusagen«, erläutert Roi Reichart, der die Studie mit zwei Doktoranden durchführte. Die Auswirkungen ihrer Forschung, meinen sie, seien umfassend, denn es könne damit bewiesen werden, dass die mentale Verfassung eines Menschen anhand seiner Wortwahl bewertet werden kann.

Trennung
Das Oberste Gericht hat den Rat für die Höhere Bildung kritisiert, weil dieser behauptet, die Geschlechtertrennung in akademischen Programmen für Charedim sei auf das Klassenzimmer beschränkt. Außerdem rügte das Gericht die Regierung dafür, mit charedischen Institutionen zusammenzuarbeiten und weibliche Dozentinnen nicht zum Unterricht für Männer einzusetzen. »Wenn Frauen Männer nicht unterrichten dürfen, dann wird das Prinzip der Chancengleichheit nicht angewandt«, argumentierte Richter Uzi Vogelman. Die Petitionen gegen die Diskriminierung sind bereits in den Jahren 2016 und 2017 eingereicht worden. Seitdem sei die Geschlechtertrennung allerdings noch verstärkt worden, so die Richter.

Hilfe
Präsident Reuven Rivlin will jene Helfer besonders ehren, die sich im Kampf gegen die Corona-Epidemie einsetzen. Dafür hat er eine Sonderauszeichnung geschaffen, die im Rahmen der Ehrung von gemeinnütziger Arbeit an Einzelpersonen oder Organisationen verliehen wird. »Es ist unglaublich, wie viele Menschen in dieser schwierigen Zeit zu geben bereit sind«, so Rivlin. Der Präsident setzte für die Auswahl ein spezielles Komitee ein. »Freiwillige Hilfe gibt es in jedem Teil unserer Gesellschaft – jüdisch, arabisch, ultraorthodox, religiös und säkular. Sie zeigt die positiven Aspekte unseres Landes. Diese Helfer sind das lächelnde Gesicht Israels.«

Abwasser
Die Behörden warnen, dass im Süden des Landes eine ökologische Katastrophe droht. Abwässer würden aus dem Gazastreifen ungehindert über die Grenze fließen. Den Behörden zufolge habe die Hamas in Gaza gedroht: »Wenn es keinen Diesel für die Generatoren gibt, die die Kläranlage betreiben, wird alles nach Israel geleitet.« »Offenbar haben sie mit ihrer Drohung ernst gemacht«, sagte ein israelischer Beamter. Die Regierung hatte die Treibstofflieferungen beschränkt, nachdem die Hamas brennende Ballons und Drachen gen Israel geschickt hatte. Anschließend hatte das einzige Kraftwerk in der Enklave schließen müssen. Nun fließt die gefährliche Brühe in das Hanoun-Flussbett, das die Grenze überquert und in den Shikma-Fluss mündet. Bewohner in Grenznähe beschweren sich bereits seit Tagen über »extremen Gestank«.

Straße
Eine israelische Firma baut die erste »smarte Straße« in Deutschland. ElectReon wird dafür sorgen, dass Elektroautos bei voller Fahrt auf diesen Straßen aufgeladen werden können. Am Wochenbeginn teilten ElectReon und der Stromversorger Energie Baden-Württemberg (EnBW) mit, dass sie einen Vertrag über das erste kabellose elektrische Straßensystem in Deutschland unterzeichnet haben. Die erste Phase soll bereits Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Für das israelische Start-up ist es nach Tel Aviv und Schweden die dritte smarte Straße, die es baut. Sie soll eine Buslinie mit Strom versorgen, die das neue EnBW-Trainingszentrum in Karlsruhe an das Nahverkehrssystem anbindet.

Debatte

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