Nationalgarde

Teure neue Truppe

Itamar Ben-Gvir (Otzma Yehudit) Foto: Flash 90

Am Sonntag stimmte das Kabinett für die Bildung einer Nationalgarde, möglicherweise unter dem Kommando des Nationalen Sicherheitsministers Itamar Ben-Gvir von der rechtsextremen Partei Otzma Yehudit.

Die umstrittene Truppe wird voraussichtlich aus 2000 Mitgliedern bestehen, die mit der »Bekämpfung von nationalistischer Kriminalität, Terrorismus und der Wiederherstellung der Regierungsführung, wo nötig« beauftragt werden soll, heißt es. Über ihre Befugnisse und wem gegenüber sie verantwortlich sein soll, werde ein Ausschuss aus Fachleuten verschiedener Sicherheits- und Regierungsbehörden beraten, die ihre Erkenntnisse innerhalb von 90 Tagen vorlegen sollen, so eine Erklärung des Kabinetts.

opposition Die Nationalgarde, die von Kritikern als »Ben-Gvirs persönliche Miliz« bezeichnet wird, wurde ihm von Premierminister Benjamin Netanjahu versprochen, damit er trotz seiner Opposition gegen das Aussetzen des Gesetzgebungsprozesses zur Justizreform in der Regierung bleibe.

Mehrere Minister hatten sich laut israelischen Medien gegen die Kürzung der Budgets aller Ressorts um 1,5 Prozent ausgesprochen, die Ben-Gvirs Ministerium rund eine Milliarde Schekel (mehr als 250 Millionen Euro) einbringen würde – stimmten aber dennoch dafür.

Unterdessen warnte der ehemalige Generalkommissar der israelischen Polizei, Moshe Karadi, Ben-Gvir könne mithilfe der Miliz einen »Putsch« versuchen. Bürgerrechtsgruppen und Oppositionspolitiker zeigten sich besorgt, die Schaffung einer solchen Einheit könne die Polizeiarbeit politisieren und den Grundsatz der Gleichheit innerhalb der Strafverfolgung untergraben.

sicherheit Der amtierende Polizeikommissar Kobi Shabtai gab zu bedenken, die neue und von der Polizei unabhängige Truppe könne die öffentliche Sicherheit schwer beeinträchtigen und Chaos verursachen. Er warnte vor »katastrophalen Folgen«.

Oppositionsführer Yair Lapid verurteilte die Prioritäten der Regierung als »lächerlich und verabscheuungswürdig« und kritisierte die Minister für ihre Zustimmung. Die Regierung trete, so Lapid, »die Demokratie seit Monaten mit Füßen«.

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025