Bei einem Anschlag im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wurden am Donnerstagabend zwei Menschen getötet. 13 weitere Personen erlitten den Angaben zufolge Schussverletzungen, sieben von ihnen wurden im Krankenhaus behandelt. Der 35-jährige Barak Lufan erlag am Freitag seinen schweren Verletzungen. Der Vater von drei Kindern sei trotz der Bemühungen der Ärzte gestorben, teilte das Ichilov-Krankenhaus mit.
Bei den anderen beiden Getöteten handelt es sich um Eytam Magini und Tomer Morad, zwei 27-Jährige aus Kfar Saba. Die drei Opfer wurden am Sonntag beerdigt.
EINZELTÄTER Der Attentäter, Polizeiangaben zufolge ein 28-jähriger Palästinenser aus dem Westjordanland, konnte zunächst fliehen, wurde aber am frühen Freitagmorgen von Sicherheitskräften bei einem Feuergefecht in Jaffa erschossen. Kurz nach 21 Uhr Ortszeit hatte er auf Besucher einer Kneipe in der belebten Dizengoff-Straße geschossen.
Behördenangaben zufolge hatte der Attentäter keine klaren Verbindungen zu terroristischen Organisationen. Er sei in der Vergangenheit nicht verhaftet worden, habe sich jedoch ohne Genehmigung in Israel aufgehalten.
In den vergangenen zwei Wochen waren in Israel bei einer Anschlagsserie elf Menschen getötet worden. Bei zwei der drei Attentate waren die Angreifer israelische Araber mit Verbindungen zum IS. Bei dem vorerst letzten Anschlag vor gut einer Woche war der Attentäter ein Palästinenser.
RAMADAN Das Land befürchtet weitere Gewaltakte während des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am vergangenen Samstag begonnen hat. Während in Israel die Trauer um die Opfer des neuerlichen Terroranschlages groß ist, feierten in Dschenin im Westjordanland, wo der Attentäter herkam, viele Menschen den Anschlag.
Auch der Vater des mutmaßlichen Terroristen, der gestern Abend in Tel Aviv zwei Menschen tötete und zahlreiche weitere verletzte, lobte die Tat seines Sohnes. Laut israelischen Medien rief er vor seinem Haus in Dschenin: »Du wirst den Sieg bald sehen … Gott, befreie die Al-Aksa-Moschee von den Besatzern«. Laut »Times of Israel« hat Ministerpräsident Naftali Bennett die Sicherheitskräfte angewiesen, zu überprüfen, ob auch Verwandte des Attentäters in den Anschlag verwickelt waren.
MILITÄREINSATZ Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin und Umgebung ist nach palästinensischen Angaben am Samstag ein Mann getötet worden. Laut israelischer Armee hatten bei dem Einsatz bewaffnete Angreifer auf Sicherheitskräfte geschossen. Als Reaktion darauf hätten die Sicherheitskräfte auf die Angreifer geschossen, hieß es. Eine der bewaffneten Personen, die »neutralisiert« worden seien, sei als Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad bekannt. Ein zweites bewaffnetes Mitglied des Islamischen Dschihad sei verletzt festgenommen worden.
Der Militäreinsatz diente laut Armee dazu, das Haus des mutmaßlichen Attentäters für eine mögliche spätere Zerstörung zu untersuchen. Darüber hinaus wollten die Sicherheitskräfte demnach zwei Terrorverdächtige festnehmen. Nach Medienberichten richtete sich der Einsatz auch gegen den Vater des Attentäters.
Sowohl die islamistische Hamas im Gazastreifen als auch Mitglieder der palästinensischen Al-Aksa-Brigaden in Dschenin lobten den Anschlag in Tel Aviv. Die Al-Aksa-Brigaden sind der militärische Arm der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Es handelt sich jedoch um ein lockeres Netzwerk ohne klare Hierarchie, örtliche Gruppierungen agieren oft auf eigene Faust.
In Tel Aviv kam es bereits in der Vergangenheit zu Anschlägen. So erschoss im Januar 2016 ebenfalls auf der Dizengoff-Straße ein israelischer Araber zwei Menschen. ja/dpa