Gaza

Terror aus dem Tunnel

Gesprengt: Hamas-Tunnel Foto: Flash 90

Der Hamas ist kaum ein Mittel zu grausam oder zu teuer, um Israel Schaden zuzufügen. Bomben, Raketen und Granaten, Selbstmordattentate und Entführungen. Doch das, was Israels Armee in der vergangenen Woche entdeckte, ließ sogar hartgesottene Sicherheitsexperten sprachlos werden. Ein betonierter Tunnel, fast zwei Kilometer lang und etwa 20 Meter unter der Erde, der vom Gazastreifen in das israelische Kernland reicht.

Besonders die israelischen Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens sind nach der schaurigen Entdeckung in Sorge. Zumal in den vergangenen Monaten die Übungen für die Sicherheitskräfte der Kibbuzim und Moschawim zusammengestrichen wurden. Die Armee, die diese Teams gewöhnlich ausbildet, nannte das geschrumpfte Budget der IDF als Grund. Zwar hatte das Militär den Tunnel bald nach der Entdeckung gesprengt. Doch ist er höchstwahrscheinlich Teil eines größeren Tunnelsystems.

Einfuhr Gebaut wurde die Untergrundpassage vielleicht sogar mit Beton, dessen Einfuhr in das Palästinensergebiet Israel jüngst erlaubt hatte. Das Material – etwa 500 Tonnen – war für soziale Projekte ausgewiesen und ausschließlich an private Bauherren adressiert. Doch offensichtlich bediente sich die Hamas fleißig und errichtete damit unter anderem die Terrortunnel. Nun hat Israel derartige Lieferungen einstweilen wieder gestoppt.

Die Arbeiten an dem Gang müssen Monate gedauert und Millionen von Dollar gekostet haben, schätzt der Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Der Tunnel hatte zwei Ausgänge, verfügte über Stromkabel und sogar eine Telefonleitung. Mehrere Menschen hätten sich ohne Probleme von einer Seite auf die andere bewegen können. »Und nur die Hamas ist in der Lage, ein derart großes Projekt zu stemmen«, ist der Schin Bet sicher. Bislang sei er wohl noch nicht benutzt worden, gibt die Armee an, doch keine Frage, dass er für strategische Terrorattacken gedacht war, etwa Anschläge in Israel oder Entführungen von Israelis.

Im Jahr 2006 hatte die Hamas bereits einen ähnlichen Tunnel benutzt, um einen Anschlag auf den israelischen Armeeposten Keren Schalom und die Besatzung eines Panzers durchzuführen. Dabei wurden zwei Soldaten getötet und ein weiterer entführt. Es war Gilad Schalit.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert