Informationssicherheit

»Terror aus dem Netz«

Herr Schönbohm, Sie waren auf der Cyber Security Conference in Tel Aviv. Was haben Sie dort Neues erfahren?
Ich habe das CyberGym am Technion besichtigt, ein Schulungszentrum für IT-Sicherheitsleute. Auf der Konferenz hatte ich Gespräche mit mehreren Unternehmensvertretern. Außerdem war ich an der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva, die Trendsetter in Sachen Cybersicherheit werden will. Ich fand es beeindruckend, wie Israel die Herausforderung annimmt; wie Wirtschaft, Wissenschaft und Streitkräfte intensiv zusammenarbeiten, um Angriffe aus dem Netz abzuwehren.

Worüber haben Sie in Beer Sheva geredet?
Die Ben-Gurion-Universität hat eine große medizinische Fakultät. Der Gedanke war: Wie kann man das Gesundheitssystem vor Cyberangriffen schützen? Man kann ja ein Rettungssystem komplett lahmlegen, indem man etwa Rettungswagen zum falschen Ort schickt. Zum Glück ist so etwas noch nicht vorgekommen.

Was macht Israel hier zum Vorreiter?
Israel ist einer permanenten Bedrohung ausgesetzt. Die kritischen Infrastrukturen werden ständig angegriffen. Raketen haben eine begrenzte Wirkung, das versuchen Angreifer mit Cyberattacken auszugleichen, weil man ein Land damit lahmlegen kann. Wenn man sieht, welche massiven Angriffe aus iranischer Richtung auf den Finanzsektor in den USA kommen, kann man sich vorstellen, welche Bedrohungslage entsteht, wenn diese Ressourcen gegen Israel in Stellung gebracht werden. Darauf reagiert man mit einer Vielzahl von Programmen, etwa mit der Einrichtung des Nationalen Cyberbüros beim Ministerpräsidenten.

Was kann Deutschland von den israelischen Erfahrungen lernen?
Man braucht Entscheider, die in Sachen Cybersicherheit Dinge anordnen können. Und wir brauchen ein IT-Sicherheitsgesetz, um die kritischen Infrastrukturen zu schützen: Logistik, Finanzen, Telekommunikation, Gesundheit, Energie. Unternehmen haben Erwartungen, dass es technische Standardisierungen im Bereich Cybersicherheit gibt. Aber der Bund selber und die Länder sagen, wir sind von so einem Gesetz nicht betroffen, wir sind keine kritische Infrastruktur. Das ist fahrlässig. Das ist in Israel nicht der Fall, wo sich der Staat als kritische Infrastruktur versteht.

Sind konkrete Kooperationen zwischen israelischen und deutschen Stellen geplant?
Wir werden im April mit einer etwas größeren Delegation wieder in Israel sein, wo wir vor allem mit der Ben-Gurion-Universität einen Austausch weiter ausbauen wollen.

Mit dem Präsidenten des Cyber-Sicherheitsrats Deutschland sprach Ingo Way.

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025