Das Tempo, mit dem die Durchschnittstemperaturen in Israel steigen, hat sich in den letzten Jahrzehnten verdreifacht. Der Gesamtanstieg hat kürzlich die Schwelle von 1,5 Grad Celsius überschritten, wie laut Bericht der Tageszeitung »Haaretz« (Dienstag) aus jüngsten Daten des israelischen Wetterdienstes hervorgeht. Die Erwärmungsrate in Israel liegt dabei verglichen mit dem weltweiten Durchschnitt doppelt so hoch.
Grundlage für die Berechnungen sind laut Bericht Vergleiche israelischer Daten aus den Jahren 1980 bis 2020 mit den Daten des jüngsten Berichts des UN-Weltklimarats für den gleichen Zeitraum.
Demnach stiegen in Israel in diesem Zeitraum die Temperaturen jedes Jahrzehnt um 0,59 Grad an. Weltweit lag der Anstieg pro Jahrzehnt bei durchschnittlich 0,21 Grad. Im Vergleich mit dem Temperaturanstieg der vergangenen 70 Jahre habe sich die Erwärmung in den letzten 30 Jahren deutlich beschleunigt.
ZIEL Mit 1,7 Grad lag der Anstieg von 1990 bis 2020 über dem in den Pariser Abkommen von 2015 vereinbarten Ziel. Dieses sah einen maximalen Anstieg der Durchschnittstemperaturen um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.
Jede Erwärmung über dieses Niveau hinaus ist nach Expertenmeinung gefährlich, weil sie zu extremeren Klimaereignissen führen sowie wirtschaftliche Krisen verursachen, die Stabilität betroffener Länder untergraben und Flüchtlingswellen auslösen könnte.
FOLGEN Die jüngsten Zahlen sind nach Aussage des Leiters der Klimaabteilung des israelischen Meteorologischen Dienstes, Avner Forschpan, besorgniserregend und zeigten, »dass der Klimawandel bereits da ist und sich fortsetzt«.
Auch mehrere israelische Klimaexperten warnten laut Bericht vor den besonders schwerwiegenden Folgen für die Region. Eine Erwärmung auf diesem Niveau habe große Bedeutung für Veränderungen in Halbwüstenregionen und mediterranen Klimazonen, die Wüstenbildung beschleunigen könnten. kna