Israel

Telefonterror

Terror: Bereits in der Vergangenheit hat die Hamas versucht, israelische Araber für ihre Zwecke zu rekrutieren. Foto: Flash 90

In Israel werden SMS nicht nur von Privatleuten benutzt, sondern immer mehr von offizieller Stelle. Kliniken erinnern ihre Patienten an Termine, Firmen daran, dass die Rechnung bezahlt werden muss, und Schulen petzen so den Eltern, dass der Sprössling wieder die Schule geschwänzt hat. Offenbar haben nun auch Terrororganisationen diese Kommunikation für sich entdeckt. Der militärische Flügel der Hamas, Izzadin Kassam, verschickte am Samstagabend Droh-SMS an Hunderte Israelis im ganzen Land.

Zu den Empfängern der verschiedenen angsteinflößenden Texte gehörten ausländische Journalisten, darunter die Korrespondenten der New York Times, Los Angeles Times und verschiedener anderer internationaler Medien, Pressesprecher und sogar Vize-Minister. In gebrochenem Hebräisch drohten die SMS beispielsweise, »Al-Quassam hat dich auserwählt, der nächste Schalite (sic) zu sein. Sei bereit«. In dem Text wird auf die Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit angespielt, der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt und fünf Jahre später gegen 1000 Gefangene ausgetauscht wurde. In einer anderen stand geschrieben: »Wenn du das Leben willst, verlass unser Land«.

Netzwerke In anderen Nachrichten stand, dass das »Leben der Zionisten zur Hölle gemacht wird, wenn Gaza angegriffen werden sollte. Das Schlimmste wird noch kommen«. Viele der Betroffenen posteten die SMS auf den sozialen Netzwerken und fanden so heraus, dass sie nicht die Einzigen sind, die dem Telefonterror ausgesetzt waren. Wie Eyal Schwiki etwa, Berater des Oppositionsführers Isaac Herzog von der Arbeitspartei, der zunächst dachte, dass nur er allein die Hass-Texte erhalten habe. Doch dann seien sie »plötzlich überall in Facebook« gepostet worden.

Die Vereinigung ausländischer Journalisten in Israel (FPA) verurteilte die SMS in einer Erklärung: »Das ist inakzeptabel. Journalisten sind nicht Teil des Nahostkonfliktes. Sie sind Beobachter und sollen als solche behandelt werden.« Die FPA verlangte von der Hamas-Regierung in Gaza, dass so etwas nie wieder geschehe.

Sicherheitsspezialisten gehen davon aus, dass die Nachrichten von verschiedenen Telefonen geschickt wurden, die jedoch bislang nicht zurückverfolgt werden konnten. Es wird vermutet, dass Computerexperten der Hamas die Internetsite israeldefense.co.il gehackt und die Daten missbraucht haben. Inwieweit dort gespeicherte Angaben zu Kreditkarten benutzt wurden, ist noch nicht bekannt.

Berlin

Solidarität mit Israel: Ja, aber

Bundestagsdebatte zum Jahrestag des terroristischen Überfalls auf den jüdischen Staat. Streit um Waffenlieferungen

von Detlef David Kauschke  10.10.2024

Nahost

Beratungen über Reaktion auf Angriff des Iran

Erstmals seit Monaten kommt es zu einem Telefonat zwischen Benjamin Netanjahu und Joe Biden

 10.10.2024

Hisbollah

Zwei Tote in Israel nach Raketenangriffen aus dem Libanon

Die israelische Raketenabwehr kann nicht alle Geschosse abfangen

 09.10.2024

»Stilles Embargo«

Israelischer Armeesprecher: Deutschland lässt uns im Stich

Die Bundesregierung zeige kein Rückgrat, kritisiert Arye Sharuz Shalicar

 09.10.2024

Terror

Sechs Menschen bei Anschlag in Zentralisrael verletzt

Der Attentäter stach auf seine Opfer in der Stadt Hadera ein

 09.10.2024 Aktualisiert

Standpunkt

Das Medienversagen

Täter-Opfer-Umkehr und Ja-aber: Viele Redaktionen in Deutschland verzerren Israels Kampf um seine Existenz - mit fatalen Folgen

von Maria Ossowski  09.10.2024

Nahost

Geheime Gespräche mit Iran über Waffenruhe an allen Fronten

Die USA und arabische Staaten sind an der Initiative beteiligt

 09.10.2024

Nahost

Israel: Aussichtsreicher Nasrallah-Nachfolger vermutlich tot

»Die Hisbollah ist eine kopflose Organisation«, sagt Joav Gallant

 09.10.2024

Hoffnung

Ehemalige Geisel ist schwanger

Doron Katz-Asher und ihre kleinen Töchter gehören zu den im November freigelassenen Geiseln

von Sabine Brandes  09.10.2024 Aktualisiert