Das israelische Militär will im südlichen Gazastreifen täglich eine mehrstündige und räumlich begrenzte Feuerpause einhalten. Die »taktische Pause« entlang einer wichtigen Straße soll mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet ermöglichen.
Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen getroffen, wie die Armee am Sonntag mitteilte.
Die Pause gilt demnach bereits bis auf Weiteres zwischen 8 und 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MESZ) entlang einer Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Nordosten führt. Das Militär betonte jedoch, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt Rafah an der ägyptischen Grenze, dort sollten die Kämpfe weitergehen.
Der dortige Grenzübergang, der bis zu Israels militärischem Vorstoß in Rafah die wichtigste Schleuse für Hilfslieferungen war, bleibt geschlossen.
Israel will in Rafah eine der letzten Hochburgen der Hamas und ihrer Verbündeten zerschlagen. Das Militär geht dort seit Anfang Mai verstärkt mit Bodentruppen gegen die Hamas vor, will dies aber nur als begrenzten Einsatz, nicht als großangelegte Offensive verstanden wissen. Letzteres hatte US-Präsident Joe Biden zur »roten Linie« erklärt.
Ein Abkommen über die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas - im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern in israelischen Gefängnissen - scheint derzeit nicht in Reichweite. Vermutet wird, dass sich noch rund 120 Geiseln in dem abgeschotteten Küstengebiet befinden. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar.
Die Hamas verlangt als Voraussetzung für einen Geisel-Deal ein Ende des Kriegs oder zumindest eine Garantie dafür, dass Israel die Kampfhandlungen einstellt. Premier Netanjahus Regierung ist dazu nicht bereit. Ihr Ziel ist es, alle Geiseln zu befreien und die bis zum Kriegsbeginn unangefochten über den Gazastreifen herrschende Terrororganisation militärisch zu zerschlagen und politisch zu entmachten. Katar und die USA treten wie auch Ägypten als Vermittler auf, weil Israel und die Hamas nicht direkt miteinander verhandeln. dpa/ja