Die Reise von Sudthisak Rinthalak – einem thailändischen Landarbeiter, der sein Leben in Israel aufbaute und im Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 ermordet wurde – hat sein letztes Kapitel begonnen. Am Mittwoch bestätigten israelische Forensiker, dass der aus dem Gazastreifen übergebene Leichnam des Mannes tatsächlich der des 42-Jährigen ist. Für seine Familie in Nordthailand endet damit das unerträgliche Warten – geprägt von Hoffnung, Angst und schließlich der traurigen Gewissheit.
Rinthalak stammte aus Ratnawee im Norden Thailands. Acht Jahre davor, er war 35 Jahre alt und gerade geschieden, riet ihm sein Bruder Thepporn, zum Arbeiten nach Israel zu gehen. »Ich habe so ein schlechtes Gewissen«, sagte er in einem Interview mit dem Armeeradio. »Aber ich wollte, dass er dort zu sich selbst findet.« Sudthisak habe gehofft, eine neue Partnerschaft aufbauen zu können.
Die Familie in Thailand ist auf sein Einkommen angewiesen
Der Mann arbeitete zunächst im Norden Israels, bevor er drei Monate vor dem Terroranschlag zum Kibbuz Be’eri wechselte. Jede Woche schickte er Geld an seine Familie in Thailand, die auf sein Einkommen angewiesen war. Seine Schwester Ratda Gongphat beschrieb ihn als »einen höflichen und allseits beliebten Mann mit vielen Freunden«.
Das letzte Mal hörte die Familie am 5. Oktober 2023 von Sudthisak. Er erzählte, dass er zum thailändischen Neujahrsfest im April nach Hause kommen wolle. Zwei Tage später überrannten von der Hamas geführte Terroristen israelische Gemeinden im Süden des Landes und veranstalteten das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels. Sie töteten mehr als 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, und verschleppten 251 als Geiseln in den Gazastreifen.
Unter ihnen war auch Sudthisak. Seine Familie erhielt später ein Video, das die Entführung ihres Sohnes und fünf weiterer Arbeiter zeigt. »Es hat mir das Herz gebrochen«, so sein Vater Thong Ma. Fünf Monate später erfuhren die Angehörigen, dass Sudthisak bereits am 7. Oktober ermordet und sein Leichnam verschleppt worden war. Dies geht aus Geheimdiensterkenntnissen hervor.
Vater Thong Ma: »Ich mache mir ständig Sorgen um ihn und bete für ihn. Wir vermissen ihn so sehr.«
Die Familie sprach vor einigen Tagen in einem vom israelischen Armeeradio aufgezeichneten Interview über ihre mehr als zwei Jahre andauernde Angst und Hoffnung. Thong Ma äußerte sich auf Tailändisch über einen Dolmetscher: »Ich mache mir ständig Sorgen um ihn und bete für ihn. Wir vermissen ihn so sehr.« Seine Ehefrau Orn ist gehörlos, nahm aber am Gespräch teil.
Sein Bruder Thepporn schilderte die enge Beziehung zu Sudthisak: »Wir standen uns sehr nahe, waren immer zusammen. Wo immer er hinging, ging ich mit ihm.« Seine Stimme brach, als er sagte: »Ich möchte, dass sie mir alles schicken, was von ihm übrig ist. Ich weiß, dass er nicht mehr lebt – aber ich möchte ihn nach Hause bringen.«
Seine Schwester Ratda betonte, wie sehr das Dorf ihren Bruder vermisst: »Alle fragen nach ihm. Sie trauern mit uns.«
Am Dienstag hatte das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu zunächst mitgeteilt, dass die von Hamas übergebenen sterblichen Überreste weder die von Sudthisak noch die des Israelis Ran Gvili seien. Kurz darauf jedoch erklärten palästinensische Terroristen, dass sie einen weiteren Leichnam übergeben würden.
Gvili raste verletzt in den Süden, um Kibbuzim zu verteidigen
Damit ist jetzt noch eine Geisel in Gaza: die von Ran Gvili, dem Mitglied einer Eliteeinheit der Polizisten. Trotz einer Verletzung, wegen der er im Krankenhaus behandelt wurde, raste er in den Süden, als er von dem Hamas-Angriff hörte, und verteidigte die südlichen Kibbuzim, bis er getötet wurde. Terroristen verschleppten anschließend seine Leiche nach Gaza.
Es waren Militante der palästinensischen Terrororganisation Islamischer Dschihad, die den Körper am Mittwoch an das Rote Kreuz übergaben. Innerhalb weniger Stunden bestätigte das forensische Institut in Tel Aviv die Identität: Es waren die sterblichen Überreste von Sudthisak Rinthalak. Damit ist er der letzte thailändische Staatsbürger, der nach dem 7. Oktober aus dem Gazastreifen zurückgebracht wurde.
Die Familie hob hervor, dass israelische Behörden die Familie regelmäßig über neue Entwicklungen informiert hatten, und dankte sowohl dem Staat Israel als auch der thailändischen Regierung für ihre Bemühungen. Sie kündigte an, dass Sudthisak ein würdiges Begräbnis erhalten werde, sobald seine Leiche nach Thailand überführt ist. »Er hat diesen Moment verdient.«