Wer nach orthodoxer Art in Israel zum Judentum übertritt, muss die Kosten für seine Beschneidung nicht selbst tragen. Ein Ende dieser »Diskriminierung« und eine Ausweitung der staatlichen Finanzierung von Beschneidungen auch für Konvertiten nicht-orthodoxer Strömungen fordert nun das reformjüdische Israel Religious Action Center (IRAC), wie die Zeitung »Haaretz« berichtet. Eine entsprechende Petition kam am Mittwoch vor das oberste israelische Gericht.
Die Kosten für den Eingriff liegen laut Bericht in Israel bei umgerechnet rund 815 Euro. Übernommen werden sie derzeit für jene Konvertiten, deren Religionsübertritt nach orthodoxen Regeln im vom Oberrabbinat anerkannten staatlichen System erfolgt.
Von Reform- und konservativen Konvertiten werde verlangt, »aus eigener Tasche« für »ein Ritual zu bezahlen, das ihren Eintritt in das jüdische Volk symbolisiert, während orthodoxe Konvertiten durch das staatliche System finanziert werden«, wird IRAC-Anwältin Nicole Maor zitiert. Diese »eklatante Diskriminierung« müsse sofort beendet werden.
Die Organisation argumentiert, dass Konversionen der nichtorthodoxen Strömungen im Sinne des sogenannten Rückkehrgesetzes vom Staat anerkannt würden. Daher müsse es für sie auch Anspruch auf gleiche Leistungen geben.
Auf den Staat kämen bei einer Ausweitung der Regelung keine hohen Kosten hinzu; die Zahl der männlichen Konvertiten der Reform- und konservativen Bewegung belaufe sich in Israel auf lediglich rund 25 jährlich. kna