Antizionismus

Stephen Hawking boykottiert Israel

Stephen Hawking Foto: dpa

Einer der bedeutendsten Physiker der Welt, der gelähmte Wissenschaftler Stephen Hawking (71), hat sich dem Rat des »Britischen Ausschusses für die Universitäten Palästinas« gebeugt und dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres eine Absage erteilt. Ursprünglich hatte Hawking als Ehrengast an der für Juni geplanten Konferenz »Facing Tomorrow« in Jerusalem teilnehmen sollen. Im Rahmen der Konferenz soll auch der 90. Geburtstag des Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Peres gefeiert werden.

Hawking erklärte in einem kurzen Brief an Peres, es sei »seine unabhängige Entscheidung, den Boykott (Israels) zu respektierten, aufgrund meiner eigenen Kenntnis Palästinas und des einstimmigen Ratschlags meiner akademischen Kontakte«.

BDS Wie der britische »Guardian« berichtet, sei Hawking seit Bekanntwerden seiner geplanten Teilnahme an der hoch angesehenen von Peres initiierten Konferenz von pro-palästinensischen Aktivisten mit Briefen »bombardiert« worden, sich dem Boykott gegen Israel anzuschließen und seine Beteiligung an der Konferenz abzusagen. Der »Britische Ausschuss für die Universitäten Palästinas« ist Teil der weltweiten BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions), eine von der palästinensischen Autonomiebehörde offen unterstützte »gewaltlose« Form der Kriegsführung gegen Israel.

Das israelische Präsidentenamt hat bisher keine Stellungnahme veröffentlicht, den Namen Hawkings jedoch bereits von der Rednerliste gestrichen. Die Konferenz, bei der Politiker und Intellektuelle aus aller Welt auf Einladung von Staatspräsident Schimon Peres für die Zukunft relevante Themen diskutieren, findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt.

Randgruppe Raheem Kassam bezichtigte Hawking in der britischen Zeitschrift »Commentator«, einer »friedensfeindlichen Randgruppe« zu folgen, statt sich für kritisches Denken und die Freiheit der Wissenschaft einzusetzen.

Der britische Physiker hat Israel schon mehrfach besucht, zuletzt im Jahr 2006 auf Einladung der britischen Botschaft. Doch nach dem Gazakrieg von 2009 hatte er scharfe Kritik an der »völlig überproportionierten israelischen Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen« geäußert und Israels Umgang mit den Palästinensern mit der Apartheid in Südafrika verglichen.

Ein Boykott Israels greift in westlichen Demokratien immer weiter um sich. Vor allem britische Universitäten und Gewerkschaften fordern ihre Mitglieder auf, Kontakte mit israelischen Wissenschaftlern abzubrechen und Waren aus Israel nicht zu kaufen. Viele Künstler, darunter der Popsäger Roger Waters, der Filmemacher Jean-Luc Godard und der Schauspieler Dustin Hofman, verweigerten Auftritte in Israel.

Allerdings trotzen auch manche Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler den Boykottaufrufen. Der mit dem Jerusalem-Preis 2011 geehrte britische Schriftsteller Ian McEwan erklärte: »Wenn ich nur Länder besuchen dürfte, die ich befürworte, könnte ich mein Bett nicht mehr verlassen.«

Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind schwere Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt. Die Feiern zum Unabhängigkeitstag werden abgesagt

 30.04.2025

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025