Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Donnerstag zur internationalen Holocaust-Gedenkveranstaltung nach Israel gereist. Kurz zuvor landete auch US-Vizepräsident Mike Pence auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Bereits am Mittwoch waren die ersten Präsidenten und Delegationen zum fünften World Holocaust Forum in Israel eingetroffen.
Der Gastgeber, Präsident Reuven Rivlin, empfing sie in seiner Residenz, dem Beit Nanasi. »Wir schätzen ihre Teilnahme an dieser historischen Zusammenkunft von Staatsoberhäuptern aus der ganzen Welt zutiefst«, sagte Rivlin in Jerusalem. »Unsere Verpflichtung, dem Holocaust zu gedenken sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Faschismus zu kämpfen, vereint uns.«
Bundespräsident Neben der Oppositionsführerin aus den USA, Nancy Pelosi, und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Frau Elke Büdenbender am Mittwoch eingetroffen, um in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gemeinsam mit nahezu 50 weiteren Staatsgästen aus aller Welt an der Konferenz »An den Holocaust erinnern, Antisemitismus bekämpfen« teilzunehmen.
Steinmeier wird als erstes deutsches Staatsoberhaupt eine Rede in der Gedenkstätte Yad Vashem halten.
Steinmeier wird als erstes deutsches Staatsoberhaupt eine Rede in Yad Vashem halten. Nach der Begrüßung durch Rivlin schrieb Steinmeier ins Gästebuch: »Mit Dankbarkeit und Demut ergreife ich die Hand, die meinem Land und mir mit der Einladung zum World Holocaust Forum als Zeichen der Versöhnung gereicht wird.«
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der den Bundespräsidenten bei der Reise begleitet, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Beim internationalen Gedenken an die Schoa in Israel ist Deutschland selbstverständlicher Gast. Darin drückt sich die Anerkennung für die gefestigte deutsche Demokratie aus, für das Land, das aus der Geschichte gelernt hat. Zugleich liegt darin die Verpflichtung für Deutschland, die Erinnerung wachzuhalten, für den Schutz der Menschenwürde einzutreten und jüdisches Leben in Sicherheit zu gewährleisten.«
Bundestag Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz zum 75. Mal. Steinmeier und Rivlin werden am Montag an der Gedenkzeremonie in Auschwitz teilnehmen. Zwei Tage später werden sie gemeinsam im Deutschen Bundestag sprechen.
Bereits am Dienstag hatte Rivlin die ersten bilateralen Gespräche geführt, darunter mit den Präsidenten Salome Zurabishvili von Georgien, Marcelo Rebelo Sousa von Portugal, Klaus Iohannis von Rumänien und dem Generalgouverneur Australiens, David Hurley. »Wir erinnern uns an die bedeutende Beteiligung von Australien an den alliierten Mächten«, betonte Rivlin. »Australien ist das Zuhause von Tausenden von Holocaustüberlebenden und einer großen jüdischen Gemeinde. Israel und Australien teilen dieselben Werte und eine tiefe Partnerschaft.«
Präsident Wladimir Putin aus Russland wird am Donnerstag in Israel erwartet. Israelische Medien berichten, dass er zugesagt hat, sich mit Jaffa Issachar zu treffen. Sie ist die Mutter der Rucksacktouristin Naama Issachar, die in Moskau zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde, als sie bei einem Transitaufenthalt mit weniger als zehn Gramm Haschisch festgenommen wurde. Issachar will Putin um die Begnadigung ihrer 27-jährigen Tochter bitten.
Netanjahu lobte Präsident Macron für seine standhafte Position gegen Antisemitismus
Frankreichs Präsident war am Mittwoch in Israel gelandet und von Premier Benjamin Netanjahu und seiner Frau Sara in Empfang genommen worden. »Ich habe gerade ein angenehmes und sehr produktives Arbeitstreffen mit meinem Freund, Präsident Macron«, sagte er im Anschluss. Man habe sich darauf geeinigt, einen strategischen Dialog zwischen Israel und Frankreich einzurichten, um die bilateralen Verbindungen zu stärken. Netanjahu lobte Macron für seine standhafte Position gegen Antisemitismus.
Aggression Er forderte ihn auch auf, sich der Kampagne anzuschließen, um Druck auf den Iran auszuüben, besonders im Angesicht der neuerlichen Aggression aus Teheran. Macron erklärte, er sei »entschlossen, dass der Iran niemals nukleare Waffen besitzen wird« und unterstrich, dass Frankreich in dieser Angelegenheit »nicht flexibel« sei.
Auch Benny Gantz und Yair Lapid von der Zentrumsunion Blau-Weiß trafen sich mit Macron. »Er ist ein echter und treuer Freund Israels, ein dauerhafter Kämpfer gegen Antisemitismus und darüber hinaus ein persönlicher Freund«, schrieb Lapid auf Facebook. »Er fragte Benny und mich, wie wir uns kennengelernt haben. Ich antwortete, dass es lange vor unserer Zeit geschah – als mein Vater und Bennys Mutter gemeinsam im Ghetto waren.«