Naher Osten

So reagieren Israels Nachbarn auf den US-Angriff auf das Atomprogramm

Mohammed bin Salman ist Kronprinz und Premierminister Saudi-Arabiens Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die USA haben in der Nacht zu Sonntag iranische Nukleareinrichtungen in Fordo, Natanz und Isfahan bombardiert. Alle drei Angriffe seien erfolgreich, erklärte US-Präsident Donald Trump. Die iranischen Atomanlagen seien nun komplett zerstört.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte Trump für den Angriff. »Ihre mutige Entscheidung, die nuklearen Anlagen Irans mit der gewaltigen und gerechten Macht der Vereinigten Staaten ins Visier zu nehmen, wird die Geschichte verändern«, sagte Netanjahu in einer Ansprache.

Israels Nachbarn reagieren verhaltener auf die Angriffe

Saudi-Arabien hat sich tief besorgt über die aktuellen Entwicklungen gezeigt. Die internationale Gemeinschaft müsse sich bemühen, um die aktuelle Lage zu entschärfen, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums. 

»Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, unter diesen äußerst sensiblen Umständen ihre Bemühungen zu verdoppeln, um eine politische Lösung zu erreichen, die ein Ende der Krise ermöglicht und eine neue Phase der Sicherheit und Stabilität in der Region einleitet«, so das Außenministerium in Riad.

Saudi-Arabien unterhält enge Beziehungen zur US-Regierung unter Präsident Donald Trump, der das Land erst vergangenen Monat besucht hatte. Im Jahr 2023 hatten Saudi-Arabien und sein regionaler Rivale Iran nach siebenjähriger Eiszeit die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart.

Libanon will nicht Teil des Kriegs werden

Angesichts der Eskalation zwischen Israel, dem Iran und den USA sorgt sich der Libanon, Teil des Kriegs zu werden. Der Libanon dürfe sich nicht in den eskalierenden Konflikt hinziehen lassen, betonte Ministerpräsident Nauaf Salam auf der Plattform X.

Nun sei es umso wichtiger, im nationalen Interesse zu handeln. Dieses sehe vor, den Libanon nicht in aktuelle regionale Auseinandersetzungen zu verwickeln.

Im Zuge des Gaza-Kriegs kam es im vergangenen Jahr auch zwischen der vom Iran unterstützten Terrororganisation Hisbollah im Libanon zum Krieg mit Israel. Hisbollah-Generalsekretär Naim Kassim verurteilte die israelischen Angriffe auf den Iran zuletzt scharf und betonte, die Hisbollah bleibe nicht neutral, wenn es um die legitimen Rechte des Irans ginge. Trotzdem sah er von einem direkten Eingriff in den Krieg ein. Eine Quelle in der Hisbollah sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Die iranische Seite verteidigt sich lediglich selbst und verfügt über Fähigkeiten dazu.«

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Der Irak hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als »ernsthafte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten« verurteilt. Militärische Maßnahmen könnten niemals den Dialog oder diplomatische Bemühungen ersetzen, hieß es in einer Erklärung des Medienbüros des Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani.

Eine Fortsetzung der Angriffe berge das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation. »Kriege bringen nur Zerstörung mit sich«, hieß es weiter. Der Irak rief die internationale Gemeinschaft sowie die Vereinten Nationen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zur Vermeidung von Krisen beizutragen. ja/dpa

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