Eurovision Song Contest

»So etwas haben wir hier noch nie erlebt!«

Wesentlicher Bestandteil der Nummer ist Barzilais Erscheinungsbild: eine stämmige Frau, die sich bunt wie ein Paradiesvogel kleidet und eine Botschaft zu verkünden hat. Foto: screenshot JA

Israelische Beiträge für den Eurovision Song Contest gehören in der Fangemeinde zwar immer zu den Favoriten, doch in diesem Jahr erreicht der Hype ungekannte Höhen.

Als nur ein wenige Sekunden langer Clip des diesjährigen Songs »Toy« (Spielzeug) online verfügbar war, schnellte Israel bei den Buchmachern bereits auf Platz eins. Jetzt ist der Song, performt von der extravaganten Netta Barzilai, in Gänze bekannt und lässt die europäische Konkurrenz auf den Wettlisten noch deutlicher hinter sich.

geburtstag Wird Israel Mitte Mai in Lissabon also seinen vierten Eurovision-Sieg einfahren? Barzilai selbst sagt, nichts wäre ihr lieber, als ihrem Heimatland diesen Erfolg zum 70. Geburtstag zu schenken. Sie bringt alles mit, was einen ESC-Sieger ausmacht: ein sich von der Konkurrenz massiv unterscheidender Song, eine klare Botschaft und eine Bühnenperformance, die neue Maßstäbe setzt.

Dieses Erfolgskonzept deutete sich bereits im israelischen Vorentscheid »Hakochav Haba L’Erovision« (Der nächste Stern des Eurovision) an, wo es gerne mal schrill zugeht. Als die 25-jährige Netta Barzilai auf die Bühne trat, entfuhr es der ungläubig staunenden Expertenjury: »So etwas haben wir hier noch nie erlebt!« Die junge Musikerin, die bisher unter anderem mit Plattenauflegen bei Hochzeiten ihr Geld verdient, sang ein Medley aus zahlreichen Hits, das Jury und Publikum überzeugte. Dabei setzte sie ein spezielles Aufnahmegerät ein, das ihre Stimme zum Teil verzerrt wiedergibt.

vorentscheid Nach Barzilais Sieg im Vorentscheid musste noch ein geeigneter Song für sie gefunden werden. Hier setzt Israel auf Bewährtes. Die Songschreiber von »Toy« zeichneten bereits für die erfolgreichen israelischen Beiträge 2015 und 2016 verantwortlich. Sie verfassten für Barzilai einen maßgeschneiderten Song, der Neuland betritt. Eine solche Elektro-Pop-Nummer, die andeutungsweise orientalische Klänge aufnimmt, hat der ESC noch nicht gesehen.

Wesentlicher Bestandteil der Nummer ist Barzilais Erscheinungsbild: eine stämmige Frau, die sich bunt wie ein Paradiesvogel kleidet und eine Botschaft zu verkünden hat. In »Toy«, das fast komplett in englischer Sprache gesungen wird, fordert sie Frauen auf, sich ihres Wertes bewusst zu werden und respektlose Männer in die Schranken zu weisen. Ihr Lied sei von der aktuellen MeToo-Debatte inspiriert, sagt Barzilai. Gut möglich, dass sie in Lissabon den Nerv der Zeit trifft.

Nahost

Es brodelt zwischen Israel und dem Libanon

Israelische Armee beschießt nach Bruch des Waffenstillstands durch die Hisbollah Terrorstellungen im Südlibanon und in Beirut

von Sabine Brandes  23.11.2025

Tel Aviv

»Bringt die letzten Drei zurück!«

Demonstranten fordern die Rückgabe der Geiseln aus Gaza – und eine unabhängige Untersuchungskommission

von Sabine Brandes  23.11.2025

Hamas

»Damit die Welt versteht, was wirklich geschehen ist«

Im vollständigen Interview spricht die Ex-Geisel Guy Gilboa-Dalal detailliert über den sexuellen Missbrauch in Gaza

von Sabine Brandes  23.11.2025

Tel Aviv

Rückkehr der Künstler

Seit der Waffenruhe öffnen neue Galerien und Werkstätten in Jaffa. Spaziergang durch einen Stadtteil, der wieder zu sich selbst findet

von Luisa Müller  23.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025