Nahverkehr

Schnell nach Jerusalem

Brücke für den schnellen Zug Foto: Flash 90

Der direkte Weg nach Jerusalem führt noch immer über die Autobahn. Zwar hat die größte Stadt des Landes eine Zugverbindung, doch noch immer keine direkte aus dem Zentrum, also aus Tel Aviv. Das hätte sich schon lange ändern sollen. Doch der Bau der Trasse für den neuen Schnellzug mit Namen »Fast Train« zieht sich bereits seit 2001 hin.

Jetzt aber soll das Projekt auf dem Weg und bis 2018 tatsächlich fertiggestellt sein. Der Leiter des Projekts, Dror Sofro, ist zuversichtlich, dass man diesen Zeitplan einhalten wird. Die Fahrtzeit von Tel Aviv nach Jerusalem wird sich dann von 80 bis 90 Minuten auf 30 verkürzen. Züge werden alle 15 Minuten verkehren und mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde über die Schienen brausen.

Hauptbahnhof Die Strecke von Tel Aviv nach Jerusalem ersetzt die alte Linie, die noch aus osmanischer Zeit stammt. Sie ist zweigleisig, 56 Kilometer lang und verfügt über den längsten Tunnel des Landes, der sich auf 11,6 Kilometern durch die bergige Region windet. Der Hauptbahnhof in Jerusalem wird derzeit in der Nähe der zentralen Busstation gebaut und kann gleichzeitig, 90 Meter unter der Erdoberfläche, als Schutzbunker benutzt werden.

Das Mega-Projekt, das mittlerweile mehr als sieben Milliarden Schekel (umgerechnet 1,63 Milliarden Euro) verschlungen hat, musste zahlreiche Hürden überwinden. Umweltverbände sorgten sich um die Natur in den Judäischen Bergen und ließen das Projekt zeitweilig stoppen.

Arie Deri Doch auch wechselnde Regierungen halfen dem Verlauf nicht. In 2015 entschied Wirtschaftsminister Arie Deri, sämtliche Arbeiten am Schabbat ruhen zu lassen, was eine weitere Verzögerung mit sich brachte. Auch Proteste von pro-palästinensischen Gruppen dagegen, dass zwei Abschnitte jenseits der grünen Grenze verlaufen, behinderten den Bau.

Vor Kurzem aber fuhr Staatspräsident Reuven Rivlin zum Anlass des Jom Jeruschalajim einen fertiggestellten Teil der Trasse entlang und war begeistert. »Dies ist das Zeichen, dass alle Wege nach Jerusalem führen«, sagte er. 97 Meter über dem Boden – auf der höchsten Brücke, die extra für den Zug gebaut wurde – meinte der Präsident: »Passend zum Feiertag sehen wir jetzt, dass Jerusalem für das ganze Land geöffnet ist und das ganze Land für Jerusalem.«

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Karoline Preisler  08.11.2025 Aktualisiert