Jom Haschoa

Scharfe Kritik an Regierung

»Wir möchten leben«: Schoa-Überlebende demonstrierten am Sonntag in Tel Aviv, um auf ihre schlechten Lebensbedingungen aufmerksam zu machen. Foto: Flash 90

Ein Sonderbericht zum Jom Haschoa zeigt, dass viele Gelder, die für Holocaust-Überlebende bestimmt sind, in Israel nicht rechtzeitig oder gar nicht verteilt werden. Der staatliche Kontrolleur Yosef Shapira übte in der vergangenen Woche scharfe Kritik an der Regierung, die nach seiner Einschätzung »versagt, die Hilfe an die Überlebenden weiterzureichen«.

Gründe seien vor allem »schlechte Koordination der Regierungsstellen, das Versagen, bereits zugeteilte Gelder zu nutzen, und komplizierte Gesetze, die ältere Menschen nur schwer durchschauen könnten«.

Antisemitismus
Darüber hinaus mangele es an Hilfe für Überlebende, die nach 1990 aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind. Derzeit leben in Israel noch etwa 158.000 Schoa-Überlebende, außerdem 56.000 Menschen, die als Opfer von Rassismus und Antisemitismus anerkannt sind. Ihr Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren, ungefähr 1000 von ihnen sterben jeden Monat – viele davon in Armut und Einsamkeit.

Der Bericht verwundert insbesondere deswegen, weil die Regierung bereits entschieden hatte, die Sozialleistungen für Überlebende auszuweiten, und dafür zwölf Millionen Euro bereitgestellt hatte. Doch hätten Sozial- und Finanzministerium versäumt, ein Programm für die Verwendung des Betrages zu verabschieden, so Shapira.

Kabinett Gerade einmal eine Million Euro wurde weitergeleitet. Auch Justizministerin Ayelet Shaked von der religiösen Partei Jüdisches Haus musste Kritik einstecken. Nach Bekanntwerden des Berichts versicherte Premier Benjamin Netanjahu bei der Kabinettseröffnung in dieser Woche, sich persönlich für Verbesserungen einzusetzen.

Yosef Shapira zieht ein schockierendes Resümee: »Durch die Verzögerungen und Versäumnisse werden die Lebensbedingungen der Holocaust-Überlebenden nicht verbessert, dazu gehören warme Mahlzeiten, Notfallknöpfe und soziale Aktivitäten, die das Gefühl der Einsamkeit verringern könnten.«

Mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lebten viele der Holocaust-Überlebenden in Israel unter Bedingungen, die ihren Bedürfnissen nicht einmal annähernd gerecht würden. »Doch gerade sie verdienen ein Leben in Würde. Die Zeit läuft ab«, sagte Shapira.

Israel

US-Botschafter: Iran zieht falsche Lehren aus Angriffen auf Atomanlagen

»Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden, aber offenbar haben sie sie nicht vollständig verstanden«, sagte Mike Huckabee

 24.12.2025

Israel

Zu Weihnachten kehren die Touristen zurück

Das Tourismusministerium rechnet im Dezember mit 130.000 ausländischen Besuchern, viele von ihnen christliche Pilger

von Sabine Brandes  24.12.2025

Basketball

FC Bayern München verliert gegen Hapoel Tel Aviv

Gegen das derzeit beste Team der Euroleague kassiert der deutsche Meister im heimischen SAP Garden mit 72:82 (32:44) eine Niederlage

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Jerusalem

Israels Verteidigungsminister verspricht Rückkehr nach Nord-Gaza

Israel Katz stellt sich gegen den Kurs von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Vorgaben des US-Friedensplans. Jedenfalls vorübergehend

 23.12.2025 Aktualisiert

Israel

Medienbericht: Ben-Gvir will »Kroko-Knast«

Der rechtsextreme Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, lässt Alligatoren als Gefängniswärter prüfen

von Sabine Brandes  23.12.2025

Israel

Außenminister ruft Juden weltweit zur Einwanderung auf

Der jüdische Staat stehe bereit, Neuankömmlinge aufzunehmen und zu integrieren, sagt Gideon Sa’ar

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Jerusalem/Canberra

Israels Präsident nimmt Einladung nach Australien an

Nach dem tödlichen Anschlag auf Juden in Sydney sieht Isaac Herzog dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus

 23.12.2025