Todestag

Schalom, Chawer

Gedenkfeier auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv Foto: Flash 90

Sein Traum ist nicht erfüllt. 20 Jahre nach der Ermordung des Premierministers Yitzhak Rabin scheint der Frieden für Israel ferner denn je. Doch die, die am Todestag an den Ort kommen, an dem Rabin am 4. November 1995 ermordet wurde, weigern sich, den Traum aufzugeben. Allen voran der einstige US-Präsident Bill Clinton. Er war am vergangenen Donnerstag nach Israel gereist, um gemeinsam zwei Jahrzehnte Rabin-Gedenken zu begehen.

Rund 100.000 Menschen waren am Samstagabend auf den Rabin-Platz von Tel Aviv gekommen, um an den Staatsmann zu erinnern und für ein Abkommen mit den Palästinensern zu plädieren. »Rabin hat sein Leben für den Frieden gegeben. Jetzt liegt es an euch. Ihr müsst euch entscheiden.«

schock In einem Interview, das Clinton bei seiner letzten Reise nach Israel vor zwei Jahren gegeben hatte, sprach er offen über den Schock nach Rabins Tod, einem »Mann, der sein Freund war und den er geliebt hat«. Er hatte fest daran geglaubt, dass sie beide noch mindestens 20 Jahre leben würden, und war sich sicher, dass der Israeli innerhalb von drei Jahren Frieden mit den Palästinensern machen würde.

Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin hielt bei der Gedenkfeier eine Rede und versprach, den Extremisten niemals nachzugeben. »20 Jahre danach sind wir immer noch damit beschäftigt, unsere Wunden der Vergangenheit zu pflegen, statt die Zukunft zu bauen.« US-Präsident Barack Obama sagte in einer Videoansprache, er glaube, die einzige Lösung für den Konflikt seien zwei Staaten für zwei Völker.

frieden Das wünscht sich auch Rabins Enkelsohn, Yonathan Ben-Artzi. Doch er ist pessimistisch. »Frieden ist am Horizont nicht zu sehen. Ich persönlich glaube, er ist sehr fern. Und ich bin besorgt. Die jüdische Mehrheit schrumpft, und in einigen Jahren wird es hier eine arabische Mehrheit geben. Dann werden wir nicht mehr als Demokratie leben können.«

Ben-Artzi sei nicht bereit, seinen Kindern zu erklären, dass in Israel zu leben nur Krieg und das Sterben von Menschen bedeute. »Jeder, der dem jüdischen Volk und der Demokratie Gutes wünsche und jeder, der sich eine jüdische Mehrheit für den jüdischen Staat wünscht, muss die Regierung auffordern, einen palästinensischen Staat anzuerkennen. Sofort.«

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025