Israel

Sara Netanjahu wird angeklagt

Sara Netanjahu bei den Feierlichkeiten im Vorfeld der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem, 13. Mai 2018 Foto: dpa

Sie hatten bis zuletzt versucht, die Anklage abzuwenden. Doch jetzt ist es öffentlich: Die Ehefrau des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, Sara, wird sich wegen Betrugs vor Gericht verantworten müssen. Ihr wird vorgeworfen, um die 300.000 Schekel (umgerechnet etwa 72.000 Euro) an Staatsgeldern unter anderem für Gourmetspeisen abgezweigt zu haben.

Die Generalstaatsanwälte Avichai Mandelblit und Schai Nitzan teilten Sara Netanjahu mit, dass die Anklage in den kommenden Wochen eingereicht werden wird. Die Vorwürfe lauten auf Betrug und Vertrauensbruch. Wegen derselben Vergehen wird gegen den ehemaligen stellvertretenden Generaldirektor im Büro des Premierministers, Ezra Saidoff, geklagt.

chefköche Beide sollen zwischen 2010 und 2013 gemeinsame Sache dabei gemacht haben, indem sie feinste Speisen von Chefköchen in die Residenz des Premiers orderten. Sie behaupteten, dass es dort keinen Koch gab. Während der gesamten Zeit war jedoch ein Chefkoch angestellt.

Sara Netanjahu bestreitet die illegale Verwendung des Geldes vehement und weigert sich, einen Teil – die Rede ist von 200.000 Schekel – zurückzuzahlen. Medienberichten zufolge habe es lange Verhandlungen gegeben, um eine Anklage zu verhindern. Diese endeten jedoch, als Sara erklärte, dass sie lieber ins Gefängnis gehe, als dem Staat etwas zurückzuzahlen.

anwälte Ihre Anwälte widersprechen diesen Berichten allerdings. Die Vorwürfe gegen Saidoff wiegen noch schwerer, er soll zudem Rechnungen für die Netanjahus gefälscht haben. Viele der Vorwürfe waren erst bestätigt worden, als der einstige Angestellte der Netanjahu-Familie, Nir Hefetz, zum Zeugen der Anklage wurde.

Gegen den Premierminister selbst wird ebenfalls in verschiedenen Fällen wegen des Verdachts der Korruption ermittelt. Zwar hatte die Polizei bereits empfohlen, ihn in zwei Fällen wegen Betrugs, Bestechlichkeit und Vertrauensbruch vor Gericht zu stellen. Die Staatsanwälte, die letztlich entscheiden, haben sich jedoch noch nicht geäußert. Seit Monaten gibt es immer wieder Demonstrationen, vor allem in Tel Aviv, gegen die Korruption in der Regierung. »Bibi – geh nach Hause« ist zu ihrem Schlachtruf geworden, den sie fast jeden Samstagabend lautstark skandieren.

Justizreform

Deri-Gesetz in erster Lesung angenommen

Scharfe Kritik kommt aus den Reihen der Opposition

von Sabine Brandes  21.03.2023

Jerusalem

CDU-Chef Merz: Deutschlands Verantwortung für Schoa wird immer bleiben 

»Die grauenhaften Verbrechen, die Deutschland am jüdischen Volk begangen hat, werden immer als Wendepunkt in unserer Geschichte festgeschrieben bleiben«, so der Politiker

von Sara Lemel  21.03.2023

Israel

Sicherheits-Institut warnt vor Justizreform

Israels Fähigkeit, sich seinen Feinden zu widersetzen, könnte demnach verringert werden

 21.03.2023

Archäologie

Israel: Antikes Bodenmosaik freigelegt

Der 1500 Jahre alte Fund gehörte zu einer antiken Kirche und kann nun besichtigt werden

 21.03.2023

Israel

Nach Anschlag in Tel Aviv: 32-Jähriger an Verletzungen gestorben

Der Zustand des Mannes hatte sich zunächst verbessert. Seine Verletzungen waren aber zu schwer

 20.03.2023

Jerusalem

Nach Massenprotesten: Israels Regierung verlangsamt Justizreform

Ein Kernelement soll unterdessen wie geplant bis zum Monatsende beschlossen werden

von Christina Storz  20.03.2023

Scharm el Scheich

Israelis und Palästinenser wollen regelmäßige direkte Treffen

Ein neuer Mechanismus soll helfen, Gewalt und Anstachelung einzudämmen

 20.03.2023

Sicherheit

»Militärführung muss Reservisten-Protest unterbinden«

Die Proteste rund um die umstrittene Justizreform in Israel reißen nicht ab. Nun haben Hunderte Reservisten demonstriert. Ministerpräsident Netanjahu gibt Anweisungen an die Militärführung

 19.03.2023

Tel Aviv

Elfte Woche in Folge: Erneut Massenproteste gegen Justizreform

Seit mehr als zwei Monaten gehen in Israel regelmäßig Tausende Menschen gegen das Gesetzesvorhaben auf die Straßen

von Christina Storz  19.03.2023 Aktualisiert