Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist bereit, den Geiseln in der Gewalt der Hamas Medikamente, Lebensmittel und Nachrichten von Angehörigen zu bringen. Voraussetzung sei eine Einigung zwischen Israel und der Hamas, erklärte die Hilfsorganisation am Dienstagabend in Genf.
Allerdings weigert sich die Hamas, 50 Geiseln freizulassen, die sie seit 670 Tagen mit anderen Terrorgruppen festhält, aushungert und foltert. Weiterhin will sie Israel vernichten. Sie weigert sich, sich entwaffnen zu lassen. Indirekte Gespräche scheiterten mehrfach.
Gleichzeitig müsse man auch lebensrettende Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen leisten, so das IKRK. Dabei passiert dies bereits seit Kriegsbeginn. Im Moment laufen verstärkte Bemühungen, die Bewohner Gazas an der Hamas vorbei zu ernähren.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor dem Roten Kreuz vorgeworfen, sich nicht für die israelischen Geiseln einzusetzen. Die Organisation besuchte seit dem 7. Oktober 2023 nicht eine einzige von zunächst 251 Geiseln palästinensischer Terrororganisationen. Sie fuhr im Rahmen von Abkommen freigelassene Geiseln die wenigen Kilometer von Gaza nach Israel.
Nach Angaben des IKRK telefonierte dessen Präsidentin Mirjana Spoljaric am Montag mit Israels Staatspräsident Isaac Herzog. Dabei sei es um den Versuch gegangen, Zugang für humanitäre Hilfe zu erreichen, die Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu gewährleisten und das Leid in der Region zu lindern. Dazu gehörten laut dem Roten Kreuz auch Bemühungen um eine Freilassung von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen.
Das IKRK teilte mit, man stehe »in ständigem Dialog mit allen Parteien«, sei aber nicht an Verhandlungen beteiligt.
Weitreichende Bedingungen
Die Terroristen der Hamas hatten am Dienstag erklärt, sie seien bereit, das Rote Kreuz die von ihnen festgehaltenen israelischen Geiseln mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen zu lassen – jedoch unter weitreichenden Bedingungen: Israel müsse eine umfassende und dauerhafte Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglichen. Dies passiert bereits seit Kriegsbeginn.
Zudem müsse Israel jegliche Luftaufklärung während der Zeit einstellen, in der Hilfe zu den Geiseln gelange, so die Terrororganisation. Israel kann sich darauf nicht einlassen, da es sonst mit neuen, unvorhersehbaren Angriffen rechnen müsste. kna/ja