Terror

Raketen auf Tel Aviv und umliegende Städte

Es war ein buntes Völkchen, das sich am frühen Mittwochnachmittag auf dem Tel Aviver Carmelmarkt tummelte. Dann ein dumpfer Knall, nicht sehr laut, doch kein Geräusch, das zum Alltag gehört.

Viele Touristen schauten sich fragend um. »Das ist der Schall einer Rakete des Abwehrsystems Eiserne Kuppel, die weiter südlich ein Geschoss aus Gaza abfängt«, klärten die Marktleute auf.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nach langen Stunden der Ungewissheit war am Nachmittag klar: Palästinensische Terrororganisationen haben Israel attackiert. Innerhalb von zwei Stunden wurden mehr als 300 Geschosse auf den jüdischen Staat abgefeuert.

Kurz vor 14.30 Uhr schrillten die ersten Sirenen in der Metropole Tel Aviv. Mindestens drei Raketen seien auf die Großstadt von palästinensischen Terroristen abgeschossen worden, gab die IDF an. Die Geschosse wurden abgefangen, es gab keine Treffer.

Auf die Hafenstadt Aschkelon wurden in einer Stunde mehr als 33 Raketen abgefeuert.

Sofort gaben die Schulen bekannt, dass alle Kinder von ihren Eltern aus den Betreuungen abgeholt werden und sich in Schutzräume begeben müssen. Sämtliche Einrichtungen wurden geschlossen.

Außerdem sind Kurse, Sportveranstaltungen und Nachmittagsaktivitäten in Tel Aviv sowie den umliegenden Städten wie Bat Yam, Cholon, Ramat Gan und Givatajim bis auf Weiteres abgesagt.

SALVEN Die Verwaltung der im Süden gelegenen Hafenstadt Aschkelon gab bekannt, dass in nur einer Stunde 33 Raketen in acht Salven auf das Stadtgebiet abgeschossen wurden. Ebenfalls in Aschdod schrillten die Sirenen. Auch hier habe es keine direkten Treffer gegeben.

Auf Ortschaften des Regionalrates von Eschkol, der sich in der Nähe der Palästinenserenklave befindet, seien in kurzer Zeit mehr als 40 Raketen geschossen worden. Überall in den südlichen Gemeinden hasteten die Menschen in die Schutzräume. Eine Rakete traf das Dach eines Kindergartens im Kibbutz Nirim. Es befand sich zu der Zeit niemand im Gebäude.

DROHNEN Währenddessen gab die israelische Armee bekannt, dass sie einen Drohnenangriff gegen Mitglieder des Islamischen Dschihad durchgeführt hätten, die in einem Fahrzeug zu einem Raketenabschussplatz in der Nähe von Khan Younis im südlichen Gazastreifen unterwegs waren. Bei weiteren Angriffen kurz darauf habe die Luftwaffe nach Angaben »Raketenabschuss-Infrastruktur« der Terrorgruppe im gesamten Gazastreifen ins Visier genommen.

Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, dass bei den israelischen Luftangriffen vier Menschen getötet wurden, wodurch sich die Gesamtzahl der bei der Operation »Schild und Pfeil« getöteten Palästinenser auf 19 erhöht habe.

»Wir sollten in den nächsten Stunden mit Raketenbeschuss rechnen.«

Militärsprecher Daniel Hagari

Militärsprecher Daniel Hagari sagte Journalisten, die IDF habe vor den Angriffen Mitglieder des Islamischen Dschihad identifiziert, die Raketen für den Abschuss vorbereiteten. »Nachdem wir nun mit Luftangriffen gegen unterirdische Trägerraketen begonnen haben, sollten wir in den nächsten Stunden mit Raketenbeschuss rechnen.« Weniger als eine Stunde später wurden tatsächlich die ersten Salven gen Israel gefeuert.

Ein hochrangiger israelischer Beamter teilte der Nachrichtenseite Walla mit, dass die Hamas bislang nicht am Abfeuern von Raketen auf Israel beteiligt gewesen sei. »Hamas hat kein Interesse daran, sich zu engagieren. Sie ist nicht aktiv und wird nicht handeln, auch wenn sie Statements abgibt.«

Am Nachmittag telefonierte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit den Vorsitzenden der Regionalräte im Süden und informierte sie, dass sich die Sicherheitskräfte auf eine Intensivierung der Angriffskampagne im Gazastreifen vorbereiten.

»Wir sind bereit für die Möglichkeit einer Ausweitung der Kampagne und schwerer Schläge gegen Gaza«, sagte er.

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025