Südisrael

Raketen auf Sderot

Seit Mittwochabend hat die Hamas bisher mehr als 200 Raketen auf Israel abgeschossen. Foto: Flash 90

In der neuesten Welle von Terrorangriffen aus dem Gazastreifen hat die Hamas seit Mittwochabend bisher mehr als 200 Raketen auf Israel abgeschossen. Viele dieser Raketen landeten in der südisraelischen Kleinstadt Sderot in der Nähe des Gazastreifens.

Am Mittwochabend wurden drei Einwohner durch Raketen verwundet. Sie wurden im Krankenhaus von Aschkelon behandelt, ebenso zwei schwangere Frauen, bei denen durch den Schock der Angriffe die Wehen frühzeitig eingesetzt hatten, wie die »Times of Israel« berichtet. Elf Personen, die Panikattacken erlitten, wurden teils an Ort und Stelle behandelt, teils ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert.

Spielplatz Insgesamt sechs Raketen gingen in der Nacht auf Sderot nieder. Zwei davon trafen Wohnhäuser, eine weitere eine Fabrik. Ein Geschoss landete in unmittelbarer Nähe eines erst vor wenigen Jahren errichteten Kinderspielplatzes in Sderot. Bei den spielenden Kindern und ihren Eltern brach Panik aus. Ein Passant filmte ein Video des Geschehens und veröffentlichte es im Internet. Mehrere Gebäude und zahlreiche Autos wurden schwer beschädigt. Die Bewohner verbrachten einen großen Teil der Nacht in ihren raketensicheren Schutzräumen.

Das Heimatfrontkommando der israelischen Armee ordnete nach Angaben der Nachrichtenseite Ynetnews aus Sicherheitsgründen die Schließung aller Sommerferiencamps für Kinder und Jugendliche in der Nähe des Gazastreifens an. Auch Arbeiten auf landwirtschaftlichen Flächen wurde untersagt. Am Bahnhof von Sderot halten derzeit keine Züge. Das Sapir College in der Nähe der Kleinstadt hat vorübergehend jegliche Unterrichtstätigkeit eingestellt.

Verletzte Auch in der etwas weiter nördlich gelegenen Stadt Aschkelon ertönten von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen die Alarmsirenen. In der Regionalverwaltung Eschkol erlitt eine 30-jährige Arbeiterin aus Thailand Schrapnellwunden am Bauch.

Nur 25 der rund 200 Raketen konnte das Abwehrsystem »Iron Dome« abfangen. Die meisten landeten zwar auf freiem Feld, richteten dort aber landwirtschaftlichen Sachschaden an. In der gesamten Region gab es erheblichen Schaden an Wohngebäuden und Fabriken. Zehntausende Bürger halten sich in Bunkern und Sicherheitsräumen auf.

Zum ersten Mal seit dem Jahr 2014 wurde nun auch in Beer Sheva Raketenalarm ausgelöst, wie das israelische Militär am Nachmittag mitteilte. Die mit mehr als 200.000 Einwohnern größte Stadt in Südisrael ist rund 50 Kilometer vom Gazastreifen entfernt.

Reaktion Die israelische Armee hat als Reaktion auf die Attacken bisher nach eigenen Angaben mehr als 100 Terrorziele im Gazastreifen angegriffen, darunter Tunnel und Einrichtungen zur Waffenproduktion sowie Waffenlager. Die Hamas hatte sich zu den Anschlägen bekannt und verkündet, sie seien die Rache für den Tod zweier ihrer Kämpfer.

Das Sicherheitskabinett in Jerusalem wird am Nachmittag zusammentreten, um über die Situation zu beraten. Die israelische Regierung erwägt nun erstmals, durch den Raketenbeschuss besonders gefährdete Dörfer und Städte entlang der Grenze zum Gazastreifen zu evakuieren.

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Der Oberste Gerichtshof erwirkt einstweilige Verfügung gegen die politische Untersuchungskommission der Regierung

von Sabine Brandes  20.11.2025 Aktualisiert

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 20.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025