Jom Kippur

Radeln, fasten und tief atmen

Von Dienstag Sonnenuntergang bis zum folgenden Abend kommt ganz Israel zum Stillstand. Foto: Flash 90

Am Dienstagfrüh wienern und putzen die Israelis, was das Zeug hält. Jom Kippur beginnt in wenigen Stunden, und Fahrräder und Roller müssen fit gemacht werden. Denn der höchste Feiertag im Judentum ist nicht nur Tag der Einkehr und des Fastens, es ist auch der Feiertag der Radfahrer.

Von Dienstag Sonnenuntergang bis zum folgenden Abend kommt das komplette Land zum Stillstand. Keine Autos fahren – mit Ausnahme von Rettungskräften –, keine Maschinen arbeiten, keine Flugzeuge fliegen. Die meisten öffentlichen Gebäude sind geschlossen.

Religiöse Israelis halten das Fastengebot am Jom Kippur strikt ein, doch auch viele Säkulare beteiligen sich. Die Zahlen indes schwanken je nach Umfrage. Sie liegen zwischen 55 und 65 Prozent für die gesamte israelische Bevölkerung.

zweirad Ähnlich hoch liegen die Zahlen der Leute, die sich aufs Zweirad schwingen. Besonders für Kinder ist der Tag Grund zur Freude, denn sie haben nicht nur die Fußwege für sich, sondern auch alle Straßen, sogar Autobahnen inklusive. Igal Katz aus Tel Aviv fährt gewöhnlich mit dem Elektrofahrrad zur Arbeit, doch das lässt er an diesem Tag stehen. »Jom Kippur gehört dem Strampeln. Meine Kinder machen es vor, und ich mache natürlich mit. Wir sitzen eigentlich den ganzen Tag auf dem Sattel.«

Dabei müssen vor allem jene, die fasten, auf ihre Gesundheit achten. Denn für den Mittwoch ist eine neue Hitzewelle angekündigt, die Temperaturen bis zu 41 Grad in der Wüste, 36 Grad in Tel Aviv und 33 in Jerusalem bringen soll.

Dennoch ist die Umweltbelastung an diesem Tag so niedrig wie nie. Sie geht durch den Wegfall von Auto- und Fabrik-Abgasen um bis zu 99 Prozent zurück, gibt das Meteorologische Institut an. Neben Fasten und Radfahren sollten die Israelis an diesem Tag also vor allem eins: tief durchatmen.

Nahost

Warum Israel Syriens Militär fast vollständig zerstört hat

In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben 80 Prozent der syrischen Militärkapazitäten zerstört

von Sara Lemel und Johannes Sadek  12.12.2024

Nahost

Netanjahu trifft US-Gesandten, Gespräch zur Lage in Syrien

Die überraschende Machtübernahme durch Rebellen sendet Schockwellen durch die ganze Region

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Westjordanland

Kind stirbt nach Terrorangriff

Der Junge war Passagier in einem Bus. Drei weitere Personen sind verletzt

 12.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Nach Umsturz in Syrien: Hoffnung auf Gaza-Deal

Die Hamas hat den Kernforderungen Israels in zwei Kernpunkten nachgegeben

von Lars Nicolaysen  12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024

Israelische Armee tötet zwei Beteiligte der Hamas-Massaker

 11.12.2024

Westjordanland

Schüsse auf Israelis am Josefsgrab in Nablus - drei Leichtverletzte

Die Männer wollten ohne Absprache mit den Behörden an der heiligen Stätte beten

 11.12.2024

Geiseln

»Sie haben mein Becken gebrochen, mein Bein verbrannt, meinen Kiefer ausgerenkt«

Präsident Herzog hält Notfalldiskussion ab, um auf die große Gefahr für die nach Gaza verschleppten Menschen hinzuweisen

von Sabine Brandes  11.12.2024