Diplomatie

Jerusalem bietet Vermittlung an

Treffen Wladimir Putins mit Naftali Bennett (Oktober 2021) Foto: Government Press Office

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hat am Sonntag mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert. Sie hätten über »die Situation zwischen Russland und der Ukraine« gesprochen, teilte Bennetts Büro anschließend mit.

Dem Kreml zufolge informierte Putin »über den Verlauf der Sonder-Militäroperation zum Schutz des Donbass« im Osten der Ukraine. Putin zeigte sich laut der Mitteilung bereit zu Verhandlungen mit der Ukraine. Bennett habe eine Vermittlerrolle angeboten, »um die Feindseligkeiten auszusetzen«.

ZWIESPALT Israel hat sich bisher nicht zu Medienberichten geäußert, wonach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Bennett gebeten haben soll, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten. Nach einem Gespräch von Bennett und Selenskyj am Freitag hieß es, der israelische Ministerpräsident habe seine Hoffnung auf ein baldiges Ende der Kämpfe bekräftigt und gesagt, er stehe dem ukrainischen Volk in diesen schwierigen Tagen bei.

Israel will die USA nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig.

Der jüdische Staat unterhält gute Beziehungen zu beiden Ländern und befindet sich daher in einem Zwiespalt. Israel will seinen wichtigsten Bündnispartner, die USA, nicht verärgern, ist aber gleichzeitig aus strategischen Gründen vom Wohlwollen Moskaus abhängig, unter anderem in den Konflikten mit Syrien und dem Iran. Tausende von Israelis hatten am Samstagabend in Tel Aviv gegen den russischen Angriff auf die Ukraine demonstriert.

Am Samstagabend hatte sich auch Knessetpräsident Mickey Levy mit seinem ukrainischen Amtskollegen Ruslan Stefanchuk, dem Präsidenten der Werchowna Rada, ausgetauscht. Stefanchuk habe sich dabei für die Solidarität und Unterstützung bedankt und für einen russisch-ukrainischen Gipfel in Israel ausgesprochen, hieß es danach in Jerusalem.

BELARUS Am Sonntagnachmittag wurde bekannt, dass Russland und die Ukraine Friedensverhandlungen vereinbart haben. Das Treffen werde an der ukrainisch-belarussischen Grenze stattfinden, teilte das Präsidialamt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am Sonntag mit. Es gebe keine Bedingungen.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko habe die Verantwortung dafür übernommen, dass alle in Belarus stationierten Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen während der Anreise der ukrainischen Delegation am Boden blieben. Ein Zeitpunkt wurde zunächst nicht genannt. 

Die russische Delegation hatte zuvor mitgeteilt, sie sei bereit. »Die russische Seite und die russische Delegation vor Ort sind vollständig auf die Verhandlungen vorbereitet«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Ähnlich äußerte sich der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski.

Bisher hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen in Belarus abgelehnt. Das Nachbarland sei nicht neutral, sagte er zur Begründung. Lukaschenko hatte zugegeben, dass auch von belarussischem Gebiet aus zwei Raketen auf die Ukraine gefeuert worden seien.

Später telefonierte Selenskyj dennoch mit Lukaschenko. Wie die belarussische Staatsagentur Belta meldete, schlug Lukaschenko Russlands Präsidenten Wladimir Putin anschließend in einem Telefonat vor, dass die russische Delegation länger in Gomel auf die Ukrainer warten sollte als ursprünglich geplant. Moskau hatte Kiew zunächst ein Ultimatum bis 15.00 Uhr (13.00 Uhr MEZ) gestellt - und angekündigt, danach wieder abzureisen. dpa/ja

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